40 Jahre Stadt Sankt Augustin Die Geschichte der Büste des heiligen Augustinus

Sankt Augustin · Der heilige Augustinus der renommierten Künstlerin Yrsa von Leistner steht seit 1982 auf dem Marktplatz vor dem Sankt Augustiner Rathaus. Die Skulptur erinnert an den Namensgeber der Stadt.

 Die Büste des heiligen Augustinus der Künstlerin Yrsa von Leistner steht seit dem 13. September 1982 auf dem Karl-Gatzweiler-Platz in Sankt Augustin.

Die Büste des heiligen Augustinus der Künstlerin Yrsa von Leistner steht seit dem 13. September 1982 auf dem Karl-Gatzweiler-Platz in Sankt Augustin.

Foto: Martina Welt

Er schaut staunend und weisend zugleich, der heilige Augustinus von Yrsa von Leistner auf dem Karl-Gatzweiler-Platz, der schräg gegenüber der Eingangstür des Rathauses steht. Die Skulptur zeigt den Namensgeber der Stadt Sankt Augustin, der mit dem Arm den Felsen sprengt und dessen Oberkörper aus dem roten Granitblock herausragt.

Die weltweit renommierte Künstlerin hat 40 Jahre ihres Lebens fast bis zu ihrem Tod im Jahr 2008 auf dem Klostergelände der Steyler Missionare in Sankt Augustin gelebt und gearbeitet. 1982 war sie eine von vier Bewerbern, für ein Kunstwerk, das mit Bezug zur Stadt auf dem Karl-Gatzweiler-Platz stehen sollte. Das hatte der Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit damals entschieden und dem Rat einstimmig bei zwei Enthaltungen empfohlen, der Skulptur des Augustinus von Yrsa von Leistner den Zuschlag zu geben.

Der rote Granitblock, der um die drei Tonnen schwer ist, wurde von dem Neusser Steinmetzmeister Wolfgang Kuhn gefertigt. Belegt im Stadtarchiv ist auch, dass dieser mit einem Vorschuss von 10 000 Mark bedacht wurde, um den die Künstlerin die Stadt gebeten hatte. Ihr Kunstwerk schlug mit 20 000 Mark zu Buche. Rund 17 000 Mark rechnete sie für das Material wie den Stein und den Bronzeguss, aber auch für den Transport ab. Die restlichen 3000 Mark entlohnten damit ihre künstlerische Leistung. Angesichts des Gewichts, das die Skulptur hat, musste zunächst ein Statiker prüfen, ob eine Figur diesen Ausmaßes von den Pfeilern der Tiefgarage noch getragen werden konnte. Der entscheidende Ortstermin mit der Künstlerin und den Statikern fand am 5. Juli 1982 statt.

Anschließend gab es grünes Licht für die Kunst, allerdings musste die Skulptur genau auf einem Pfeiler der Tiefgarage angebracht werden. Denn gehalten werden nicht nur die drei Tonnen des Granitblocks, sondern auch noch rund 70 Kilogramm für die Büste und das Gewicht des Fundaments, auf dem die Skulptur steht. Dennoch gab es schon damals keine Bedenken der Statiker, denn die Pfeiler der Tiefgarage trugen auch vorher schon eine Last von 152 Tonnen, da muteten die rund vier Tonnen zusätzliches Gewicht eher gering an.

Augustinus sprengt den Felsen mit einem Arm

Die Künstlerin Yrsa von Leistner wollte mit dieser Skulptur, die zum Augustiner Skulpturenweg gehört, den afrikanischen Kirchenlehrer nach weit über 1000 Jahren auferstehen lassen. Er sprenge den Felsen mit einem Arm und blicke staunend und weisend zugleich in die heutige Zeit, formuliert sie es in ihrer Beschreibung des Kunstwerks.

Ihrer Bewerbung vom 28. Februar 1982 hatte die Künstlerin ein Modell im Maßstab 1:10 sowie eine „Hartfaserpappe“ und eine Zeichnung aus Pergamentpapier beigefügt. Das Bild, das im schmucken Rahmen in einem Privathaus in Sankt Augustin hängt, könnte diese Zeichnung sein. Die Eheleute, die nicht genannt werden wollen, haben die Skizze, die bereits den Kopf auf dem Granitblock zeigt, mit allen Maßen und aus unterschiedlichen Perspektiven im Internet gesehen und gekauft.

Aufgestellt wurde die Büste des Augustinus, der Schutzpatron des Klosters der Steyler Missionare und der Namensgeber der Stadt, schließlich am 13. September 1982 auf dem Karl-Gatzweiler-Platz.

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