Steyler Missionare in Sankt Augustin Der letzte Umzug mit leichtem Gepäck

Sankt Augustin · Der Zauberpater Hermann Bickel hat in Bonn und der Region viele Menschen in seinen Bann gezogen und bestens mit seiner Kunst unterhalten. Jetzt zieht der 78-Jährige in das Steyler-Seniorenwohnheim nach Sankt Wendel im Saarland.

Der so rührige Zauberpater Hermann Bickel wirkt aufgeräumt vor seinem vorläufig letzten Auftritt im CBT Seniorenwohnheim St. Monika. Er zieht um von der Sieg an die Blies nach St. Wendel im Saarland in das Seniorenwohnheim der Steyler Missionare, und das wird mit Sicherheit sein letzter Umzug sein.

Dieser zieht sich schon eine Weile hin, denn noch ist der Zauberpater jedes Wochenende gebucht in Sankt Augustin oder Umgebung. Acht Jahre hat der 78-jährige Pater in Sankt Augustin verbracht und viele Besucher auch in seinem Zauberhaus Abraxas empfangen, welches nun nach und nach leer geräumt wird. „Ich werde weniger zaubern und mich dafür um die alten Menschen in Sankt Wendel kümmern“.

So ist es auch nur wenig, was Bickel mitnimmt. So gut wie keine Möbel, einige wenige Zauberutensilien und handverlesene persönliche Dinge lassen ihn seinen 19. und letzten Umzug so nebenbei erledigen. „Ich reise diesmal mit leichtem Gepäck“, meint er lächelnd und freut sich, dass er nicht nur ein großes Zimmer zum Wohnen bekommen hat, sondern zusätzlich auch ein Zauberzimmer sein eigen nennen kann und damit diese Leidenschaft nicht völlig aufgeben muss.

Dennoch hat er einen halben Container mit Zauberutensilien entsorgt, denn sein Zauberlehrling, dem er eigentlich seine Utensilien vermachen wollte, hat den Orden verlassen. Dass er diesen letzten Lebensabschnitt so gefasst antritt, liege an dem schon lange vorhandenen Bewusstsein, dass die letzten acht Jahre in Sankt Augustin ohnehin nur eine Zwischenstation gewesen seien. Er erinnert sich an seinen Bruder, der mit 60 Jahren schon in Rente ging, um sich , wie er damals sagte, in Ruhe auf sein Ableben vorbereiten zu können. „Vor drei Jahren ist er friedlich verstorben, und das wünsche ich mir auch“, sagt Bickel, der in seiner Jugend wegen der schweren Erkrankungen, die er überstehen musste, maximal damit gerechnet hätte, vielleicht das dreißigste Lebensjahr zu erreichen.

Nun sind es 78 Jahre geworden, und für Bickel ist noch lange nicht Schluss. Schon jetzt hat er sich zum Kongress der Zauberer im nächsten Jahr angemeldet. Der wird für ihn ein Heimspiel sein, denn er findet in Sankt Wendel statt. Vermissen wird der in Rheine geborene Pater das flache Land und das kulturelle Angebot von Sankt Augustin. Sein Fahrrad hat er deshalb schon verkauft, und zu kulturellen Ereignissen wird er sich dann nach Saarbrücken aufmachen. Aber auch im Rheinland wird man den Zauberpater Bickel sicher ab und an auch nach seinem Umzug seinen Zauberstab schwingen und das Zaubersalz streuen sehen. „Sollte man mich engagieren und das Kilometergeld mit einkalkulieren, komme ich selbstverständlich vorbei“, meint er, bevor er sich den Senioren von St. Monika widmet, die ihn, seine Kalauer und seine Kunststücke schon häufiger genießen durften.

In gleich drei Gottesdiensten wird Pater Bickel am kommenden Sonntag verabschiedet. Ab 7 Uhr in der Beichtkapelle, ab 9.15 Uhr in der großen Kirche und ab 19 Uhr in der Krypta der Steyler Missionare in Sankt Augustin. „Wer mir Lebewohl sagen will, kann das nach einer dieser Messen gerne tun“, so seine letzte Einladung an seine Fangemeinde in Sankt Augustin.

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