Sprachkurse für Flüchtlinge "Da sitzt der Krisenherd der Welt an einem Tisch"
SANKT AUGUSTIN · Insgesamt 291.000 Euro hat die Volkshochschule (VHS) Rhein-Sieg für Deutschkurse für Flüchtlinge bereitgestellt - aus eigenen Mitteln, zunächst für die nächsten drei Jahre. Die VHS Rhein-Sieg ist zuständig für Eitorf, Hennef, Lohmar, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Siegburg, Windeck und Sankt Augustin.
Die Flüchtlinge können laut Verwaltung erst nach Abschluss ihres Asylverfahrens einen Integrations- und Deutschkurs belegen. Und das Asylverfahren kann Monate dauern. Monate, in denen die Menschen keinen VHS-Kurs belegen dürfen.
In Sankt Augustin haben jetzt die ersten 15 Flüchtlinge ihre VHS-Sprachkurse beendet. Die Asylbewerber erhielten ihre Zertifikate aus den Händen des Beigeordneten Marcus Lübken - leuchtende Augen inklusive. "Sprache ist der Schlüssel für das Leben in der neuen Welt, deshalb setzen die Integrationskurse des Bundes zu spät ein", sagte Heinz-Josef Ritz, der städtische Flüchtlingsberater.
Ritz hatte zuvor aus einer langen Interessentenliste 40 Teilnehmer für zwei Grundlagenkurse und einen Alphabetisierungskursus ausgewählt. Dazu nutzte er die Ergebnisse eines Eingangstests. Die Kurse dauern jeweils 150 Stunden. Dabei nahmen in Sankt Augustin Flüchtlinge aus vielen verschiedenen Ländern teil: Laut VHS-Direktorin Mechthild Tillmann kamen die Menschen unter anderem aus dem Irak, dem Iran, Bangladesch und Syrien.
"Da sitzt der Krisenherd der Welt personifiziert an einem Tisch. Das hat auch einen hohen demokratischen Wert", sagte Tillmann dem GA. Die Stadt möchte die Lerneinheiten in Verbindung mit der VHS fortsetzen, noch im September soll ein neuer Kursus starten.
Und die Evangelische Kirchengemeinde Sankt Augustin Niederpleis und Mülldorf bietet zusätzlich Sprachtreffs für Anfänger und Fortgeschrittene an, ehrenamtliche Helfer leiten die Asylbewerber beim Lernen an. Ab dem nächsten Jahr möchte die Stadt weitere vier Deutschkurse finanzieren. Kostenpunkt: 14.000 Euro.
