Steyler Missionare Burkard Sondermeier präsentierte Musik, Verzällchen und Lyrisches

SANKT AUGUSTIN · Man möchte es sich am liebsten gemütlich machen, wenn Burkard Sondermeier die Bühne betritt. Entweder, um es ihm gleichzutun, wenn er auf seinem Stuhl die Ouvertüre nutzt, um sein karnevalistisches Minimal-Outfit mit rot angemalter Nase zu vervollständigen. Oder aber, um den Verzällchen, Anekdoten und Gedichten möglichst entspannt zu lauschen. Eine gute Methode, um der rheinischen Gesinnung, die er personifiziert, näher zu kommen.

 Burkard Sondermeier trägt Texte zu dem Motto "Die Liebe in Zeiten des Karnevals - Et Amürchen em Fasteleer" vor. Dabei betrachtet er den Karneval aus einem besonderen Blickwinkel.

Burkard Sondermeier trägt Texte zu dem Motto "Die Liebe in Zeiten des Karnevals - Et Amürchen em Fasteleer" vor. Dabei betrachtet er den Karneval aus einem besonderen Blickwinkel.

Foto: Martina Welt

Der Autor und Liedermacher Sondermeier ist seit vier Jahren immer wieder Gast in den Räumen der Steyler Missionare. Für Sonntag hatte er in die Aula der Missionsprokura eingeladen, und rund 200 Zuschauer folgten ihm. Er inszenierte mit der Gruppe Camarata Carnaval das Aufeinandertreffen von Klassik und Verzällchen, von Nützlichem und Unnützem.

Dabei gewährte er den Blick zurück, auch in seine Heimatstadt Köln, wo nicht nur der heute 67-Jährige geboren wurde, sondern auch einer, der es zu noch mehr Ruhm brachte: Jacques Offenbach - in Köln bis zu seinem ersten Welterfolg 1858 "liebevoll et Köbeschen jerofe". Die Interpretation des Höllengalopps (Orpheus in der Unterwelt) durch das Ensemble um Sondermeier fand großen Beifall.

Es ging abwechslungsreich zu. Sondermeier präsentierte neben Verlesenem auch Gesangliches, das vom Meister selbst zu Gehör gebracht wurde. Der Wohlfühl-Vormittag gab Anregungen für oder gegen das närrische Treiben. Sondermeier führte durchs Programm mit einem Schmunzeln, das er, wenn auch hinter dem Oberlippenbart versteckt, erkennbar mit der ihm eigenen rheinischen Gemütsruhe zur Schau trug.

Seit 40 Jahren nun lebt der frühere Jazzmusiker und Restaurator in Neunkirchen-Seelscheid. Seit zwölf Jahren präsentiert er sein Programm "Karneval einmal klassisch", und dabei geht es diesmal um "Die Liebe in Zeiten des Karnevals - Et Amürchen em Fasteleer". Aber aufgepasst: "Ein Amürchen mit Liebe gleichzusetzen, wäre ein gewagtes Unterfangen", erläuterte Sondermeier dem Publikum. "Amürchen" seien im Karneval tolerabel, ansonsten zu vermeiden, rät der Kenner sowohl der Sprache als auch des Gemüts des Rheinländers.

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