Stadt hat Ausgleichsflächen gekauft Bewegung für Menden-Süd

SANKT AUGUSTIN · Es sollte eigentlich schon mitten in der Entwicklung und Erweiterung sein, das Gewerbegebiet Menden-Süd zwischen den Ortsteilen Meindorf und Menden entlang der Autobahn 59. Zwar haben sich vereinzelt neue Firmen im Altbestand angesiedelt, andere, auch alt eingesessene, aber haben aufgegeben.

Seit Jahren tut sich wenig auf dem letzten größeren Areal für Gewerbe in Sankt Augustin. Allerdings scheint nun Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Denn die Stadt hat endlich die notwendigen Ausgleichsflächen erworben.

Es sind gut und gerne vier Jahre her, als der Stadt der bereits beschlossene Bebauungsplan vom Gericht gewissermaßen "um die Ohren gehauen" wurde. Der Kreuzkröte am Rand der Hangelarer Heide, an die das Gebiet angrenzt, wurde zu wenig Beachtung geschenkt, was sogar schon den Papst vertrieben hatte. "Bufo calamita" verhinderte die Abschlussmesse des Weltjugendtages im Jahr 2005, die auf dem Areal des Hangelarer Flugplatzes gefeiert werden sollte.

Zudem hatte der Rhein-Sieg-Kreis seine Einwände, auch die Anlieger hatten die. Das Oberverwaltungsgericht monierte das Fehlen eines landschaftspflegerischer Fachbeitrages, bemängelte die fehlenden Rücksichtnahme auf die Anlieger und kippte den Bebauungsplan. Nicht zuletzt auch, weil die ausgewiesenen Ausgleichsflächen nicht im Besitz der Stadt waren. Dazu musste sich die Stadt mit den Eigentümern über den Kauf von Grundstücken einigen. Denn die Grundstücke in der Grube Deutag dienen als Ausgleichsflächen. Kreuzkröte und Kammmolch, die dort vorkommen, sollen ungestört, die wenigen entsprechenden Amphibiengewässer erhalten bleiben und neue angelegt werden.

"Wir haben jetzt gerade die letzten Grundstücke für die Ausgleichsflächen gekauft", sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf Anfrage des General-Anzeigers. Die gesamte Ausgleichsfläche liege in der Grube Deutag und umfasse rund 100 Hektar. "Das ist sogar mehr als wir brauchen und deshalb gut für unsere Ökobilanz", so Stocksiefen.

Es geht also voran, nach vier Jahren. Immerhin: Das Änderungsverfahren läuft, allerdings muss der angefertigte landschaftspflegerische Fachbeitrag noch überarbeitet werden, ebenso der Umweltbericht. "Wir hoffen mit dem neuen Bebauungsplanentwurf aber noch in diesem Jahr in die frühzeitige Beteiligung gehen zu können", sagte Stocksiefen. Große Pläne wurden einst mit der Entwicklung verbunden, etwa auch der Bau einer Umgehungsstraße für Meindorf samt Anschluss an die Autobahn 59.

Der Kreis versagte die Zustimmung, weil das Gebiet in der Wasserschutzzone III liegt. Die Konsequenz: das Gebiet wird zunächst im kleineren Stil entwickelt, auch wenn es vielleicht größeres Potenzial bietet. "Wir haben da aber keine große Eile", hatte der technische Beigeordnete Rainer Gleß nach dem Gerichtsurteil gesagt. Was er aber auch sagte: Die ortsansässigen Betriebe würden auf die Tube drücken, weil sie wollten, dass sich endlich neue Betriebe ansiedelten. Damit verbunden ist nämlich auch eine neue Erschließung mit ausgebauter Straße und neuen Wegen. Diese Pläne liegen auch schon vor.

Menden-Süd soll zu einem Dienstleistungsquartier mit handwerklichem Schwerpunkt ausgebaut werden und nach dem Willen der Stadt so eine eigene Identität erlangen. Und - es soll im Einklang mit der Natur entwickelt werden. Damit die Kreuzkröte sich ungestört um Nachwuchs kümmern kann.

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