Rhein-Sieg-Gymnasium Bewegender Abschied für Schulleiter Jürgen Franz

SANKT AUGUSTIN · Der scheidende Schulleiter des Rhein-Sieg-Gymnasiums, Jürgen Franz, hatte vor allem vor der offiziellen Verabschiedung viele emotionale Momente, die er überstehen musste.

 Jürgen Franz schreitet durch das Spalier seiner Schüler und verabschiedet sich in den Ruhestand.

Jürgen Franz schreitet durch das Spalier seiner Schüler und verabschiedet sich in den Ruhestand.

Foto: Martina Welt

Der 65-Jährige rang am Montag um Fassung, als er - begleitet von der Schülervertretung - durch das lange Spalier seiner Schüler geleitet wurde und sich von einzelnen mit einer Umarmung verabschiedete. Dann winkte er aus dem Fenster eines Klassenzimmers allen zu, die sich auf dem Schulhof versammelt hatten und weiße Taschentücher schwangen.

Bei der offiziellen Feier waren es dann die geladenen Gäste, allen voran Bürgermeister Klaus Schumacher, die sich nach 20 Jahren vom Schulleiter des Rhein-Sieg-Gymnasiums verabschiedeten. So richtig freuen über eine schöne Feier wollte sich keiner der Festredner. So begann dann auch Bürgermeister Schumacher mit den Worten: "Ich freue mich nicht." Franz sei in Schule und Stadt einer gewesen, der kämpferisch auftrat. Und er habe für die Interessen seiner Schule immer wieder die Mitarbeiter - bis hin zum Bürgermeister - durcheinandergewirbelt. Auch habe Franz es immer geschafft, zwischenmenschliche Brücken zu bauen. Er sei ein Mann der ersten Stunde gewesen, als es um die Städtepartnerschaft Mewasseret Zion in Israel ging.

Eine Anspielung des Bürgermeisters auf die mäßige Geschwindigkeit des Lieblingstieres des Schulleiters - die Schildkröte - konterte dieser sofort: "Sie kennen die Geschwindigkeit meiner Lieblingstiere bei der Paarung nicht." Nicht nur die Schultüte, die er von seinen Schülern bekam, sondern auch die offizielle Feier stand am Montagvormittag im Zeichen eben dieser Schildkröte. Auch der Dezernent der Bezirksregierung Köln, Achim Beyer, wünschte dem scheidenden Rektor, dass er so alt werde wie sein Lieblingstier. Zuvor erinnerte Beyer an die erste Begegnung mit Franz: "Sie herzten und Sie knufften mich, ich war etwas irritiert, aber empfand große Sympathie", beschrieb Beyer die erste Kontaktaufnahme.

Er attestierte dem scheidenden Schulleiter Herzlichkeit, menschliche Wärme sowie hohe fachliche und pädagogische Kompetenz. Auf sein Konto gehe nicht nur die Einrichtung des bilingualen Zweigs sondern auch die Ernennung des Gymnasiums zur Europaschule 2010. Beide Maßnahmen seien maßgeblich gewesen, um die Attraktivität der Schule zu erhöhen. Beyer brachte auf den Punkt, was viele Wegbegleiter von Jürgen Franz empfanden: "Heute ist ein bescheidener Tag."

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