Selbsthilfegruppe "Rund ums Herz" Bei den Treffen suchen Ärzte den Dialog

RHEIN-SIEG-KREIS · Kaum ist man raus aus der Praxis, fallen einem Fragen ein. Oder man möchte doch noch mehr Information über seine (Herz-)Krankheit, eine geplante Reha oder neue Medikamente. Vielleicht aber will man sich auch einfach mit anderen Betroffenen austauschen, von Erfahrungen profitieren.

 Probleme mit dem Blutdruck haben viele Besucher der Treffen der Herz-Selbsthilfegruppe.

Probleme mit dem Blutdruck haben viele Besucher der Treffen der Herz-Selbsthilfegruppe.

Foto: dpa / Antonia Clausen

In der Gesprächs- und Selbsthilfegruppe "Rund ums Herz", die sich einmal im Monat in Sankt Augustin trifft, geht das. Seit gut sieben Jahren. Die Gründer dieser Gruppe sind Fachleute: Rainer Walterscheid, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung, und der Kardiologe und Internist Rami Rabahieh.

"Im Praxisbetrieb im SiegburgMed sind die Voraussetzungen für das Gespräch mit dem Patienten andere", sagte der Facharzt. Nicht allein wegen der vollen Wartezimmer, sondern auch, weil aufgeklärte Patienten mehr wissen möchten. "Bei unseren monatlichen Treffen haben wir genau dafür Zeit und können anders auf die Betroffenen eingehen. Uns sind Patienten, die gut informiert sind, sehr angenehm", so Rabahieh.

Er habe das Gefühl, dass genau das vielen Betroffen guttut. Sein Eindruck stimmt, betrachtet man die Besucherzahlen der Treffen. "Bei denen geht es nicht nur um den Austausch, sondern auch um handfeste Information", sagte Walterscheid. Bei jedem Treffen steht ein anderes Thema im Mittelpunkt und wird eingehend beleuchtet. "Für die Vorträge bekommen wir Unterstützung von weiteren Fachärzten."

Im Juni referierte der Kardiologe und Angiologe Norbert Esser darüber, warum alle Gefäße im Körper Beachtung verdienen, wie es zu Ablagerungen kommt, die zu Schlaganfall oder Herzinfarkt führen, und welche operativen Möglichkeiten es gibt. "Ich will aber gar nicht 90 Minuten reden", sagte der Arzt im Vorfeld. Vielmehr würde er Wert auf den Dialog legen. In der lockeren Atmosphäre des Seminarraums im Gesundheitszentrum an der Bonner Straße nahmen die Gäste diese Einladung gerne an.

"Ich habe schon drei Stents und neuerdings Probleme mit dem Blutdruck", meinte eine Dame. Ob es an der Medikation liegen könne, wollte sie wissen. Und ob sie nun noch häufiger ihren Blutdruck messen solle? "Damit setzen Sie sich eher noch mehr unter Druck", sagte Esser.

Auf die Medikation sollte ein erneuter Blick geworfen werden. Probleme mit dem Blutdruck hatten viele. "Meiner ist oft zu niedrig, und dann wird mir schwindelig." Auch andere Sorgen wurden angesprochen: "Ich habe öfter Schmerzen im Bein, ist das ein erstes Anzeichen für eine Verkalkung? Wie oft sollte ich messen lassen, wie stark sich die Aterien zugesetzt haben? Geht das immer mit Ultraschall?"

Auch Literatur rund ums Herz hält Walterscheid parat: "Am einfachsten ist, man kommt einfach vorbei. Die Gruppe ist mittlerweile eine feste Anlaufstelle für viele Herzpatienten und Angehörige aus der Region. Viele kommen mit Fragezeichen im Gesicht und gehen erleichtert. Genau das ist unser Anliegen."

Rund ums Herz

Seit sieben Jahren gibt es die Gesprächs- und Selbsthilfegruppe "Rund ums Herz". Die Teilnahme ist unverbindlich und kostenlos. Regelmäßig nehmen zwischen 20 und 40 Personen an den Treffen teil. Sie finden meist am ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr im Gesundheitszentrum an der Ecke Bonner Straße/Am Lindenhof statt.

Eine Exkursion findet am Donnerstag, 4. Juli, statt. Wer mit in die Zentrale Notaufnahme und den Schockraum des Siegburger Helios-Klinikums kommen möchte, meldet sich unter 02242/ 85639 an. Mehr Infos auch auf www.rundumsherz.info.

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