Abriss der Siegbrücke Baubeginn der neuen Brücke soll 2020 sein

Sankt Augustin/Troisdorf · Die marode Melanbogenbrücke verbindet Troisdorf und Sankt Augustin und weicht einem neuen Bauwerk. Die Brücke ist baufällig und bereits seit vielen Jahren für den Schwerlastverkehr über 14 Tonnen gesperrt. Landesbetrieb informiert die Bürger im Haus Menden.

Das Urteil über die Siegbrücke (L 143) zwischen Troisdorf und dem Sankt Augustiner Stadtteil Menden ist gefallen: Das Bauwerk – die sogenannte Melanbogenbrücke wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Brücke wurde 1928/1929 in der nach dem österreichischem Bauingenieur Joseph Melan benannten Bauweise errichtet. Sie steht unter Denkmalschutz. Die Brücke ist in die Jahre gekommen und bereits seit vielen Jahren für den Schwerlastverkehr über 14 Tonnen gesperrt. Für den Neubau hat das Ingenieurbüro Hegger und Partner drei Varianten entwickelt.

Wie ein Neubau aussehen könnte, stellte am Donnerstagabend der Landesbetrieb Straßen NRW interessierten Bürgern im Haus Menden vor. Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin, sagte in seinen Begrüßungsworten: „Das ist eigentlich ein schönes Projekt. Die alte Brücke ist abbruchreif. Aber die Verbindung nach Troisdorf ist von enormer Wichtigkeit. Die Stadt gibt der Variante 1 den Vorzug, weil damit die Historie aufgegriffen wird und ein Stück die Baukultur unserer Region widerspiegelt.“ Thomas Marner von der Stadt Troisdorf schloss sich dem an.

Naturschutzflächen im Bereich des Bauwerks

Die Varianten stellte schließlich Daniel Reiner vom Ingenieurbüro vor: Die Variante 1 nennt sich „Einfeldträger als Stabbogen aus Stahl mit Verbundfahrbahn“. Sie erinnert stark an die alte Melanbogenbrücke. Die Variante 2 nennt sich „Balkenbrücke als Durchlaufträger über alle Felder in Spannbetonweise“. Im Prinzip sähe sie so aus, als habe man ein Brett über die Sieg und ihr Bett gelegt. Die Variante 3 nennt sich „Fachwerkbalken/Zügelgurtfachwerk als Stahlkonstruktion“. Sie hätte dann über den beiden Brückenpfeilern zwei Bögen und ist die teuerste Variante. Für die anwesenden Bürger scheint indes wie den beteiligten Städten nur die Variante 1 mit Baukosten in Höhe von rund neun Millionen Euro infrage zu kommen.

Der Bau wird technisch nicht einfach umzusetzen sein. Im Bereich des Bauwerks liegen Naturschutz- sowie Flora-Fauna-Habitat-Flächen. Darum dürfen beim Bau der neuen Brücke keine Hilfskonstruktionen in die Sieg gebaut werden. Auch der Bau einer Behelfsbrücke ist nicht erlaubt, der Verkehr muss während der Bauzeit umgeleitet werden.

Einige Bürger bewegt die Sorge, wie sie etwa mit dem Fahrrad zwischen den Stadtteilen Menden und Friedrich-Wilhelms-Hütte über die Sieg kommen können. Dazu erklärte Hanno Schmitz vom Landesbetrieb, dass der derzeitig gesperrte Fußweg entlang der Eisenbahnbrücke ertüchtigt werde, damit dort die Sieg überquert werden kann. Dabei handelt es sich um einen reinen Fußweg, sodass Radfahrer absteigen und schieben müssten. Das Problem werde sich aber „rheinisch“ lösen lassen.

Andere Bürger sorgten sich um den Schwerlastverkehr, ob der denn wieder aufblühe, wenn die neue Brücke stehe. Da sei, so Schmitz, der Landesbetrieb der falsche Ansprechpartner, denn er sei ausschließlich für den Bau zuständig, für die Beschilderung sei die Bezirksregierung oder das Verkehrsministerium in Düsseldorf betraut. Auch Thomas Marner erinnerte daran, dass die Städte nicht einfach eine Landestraße für den Schwerverkehr sperren dürften.

Planfeststellungsverfahren im Jahr 2018

Die neue Brücke soll neben der neuen Fahrbahn beidseitig 2,50 Meter breite Geh- und Radwege erhalten. Nach den Baurichtlinien werde darauf jeweils ein Einrichtungsverkehr stattfinden. Heißt: Auf einer Seite geht es nach Menden, auf der anderen nach Troisdorf. Ob auch ein Zweirichtungs-Verkehr möglich wäre, wurde aus den Zuhörerschaft gefragt. Dann müssten die Rad- und Gehwege nach den geltenden Richtlinien breiter gebaut werden, was wiederum die Kosten in die Höhe treibe, gab Schmitz zu bedenken.

Eine weitere Sorge konnte Schmitz jedenfalls entkräften. Ein Anwohner wollte gehört haben, dass während der Bauzeit der neuen Brücke auch kleinere Straßen in der Nähe der Baustelle gesperrt würden. Davon könne, so Schmitz, indes keine Rede sein.

Das Planfeststellungsverfahren für den Neubau ist für 2018 geplant. Es sei allerdings derzeit schwer zu sagen, wann Baurecht erteilt werde, sagte Schmitz weiter. Er rechnet aber optimistisch mit einem Baubeginn im Jahr 2020.

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