Tanztee der Awo Sankt Augustin "Atemlos" und "Feliz Navidad"

SANKT AUGUSTIN · Kaum ertönen die ersten Klänge von "Feliz Navidad", ist die Tanzfläche im Schützenhaus in Niederpleis auch schon gefüllt. Die Paare folgen mit schwungvollen Tanzschritten dem Rhythmus der Musik, für die Wally und Heinz Mirgel zuständig sind.

 Die Tanzfläche ist gut gefüllt: Die Paare folgen dem Rhythmus der Musik im Niederpleiser Schützenhaus. Unerlässliches Accessoire in der Weihnachtszeit: die rote Nikolausmütze.

Die Tanzfläche ist gut gefüllt: Die Paare folgen dem Rhythmus der Musik im Niederpleiser Schützenhaus. Unerlässliches Accessoire in der Weihnachtszeit: die rote Nikolausmütze.

Foto: Martina Welt

Es ist mal wieder Tanztee-Zeit bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) - wie seit über 20 Jahren jeden Donnerstag um 15 Uhr.

Schon eine Stunde vorher nehmen die Tänzer im fortgeschrittenen Alter das Schützenhaus in Beschlag und stärken sich bei Kaffee und Kuchen. Ein fester Termin ist dieser Donnerstagnachmittag auch für die Gruppe aus Hersel, die die weiteste Anreise hat und dennoch keinen Donnerstag fehlt. "Ältere Menschen brauchen Bewegung und etwas Schöneres als Tanzen gibt es da nicht", sagt Rosemarie Mühlens (73).

In Sankt Augustin fühlen sich die Awo-Mitglieder besonders wohl.

"Die Atmosphäre war von Anfang an gut, der Empfang besonders herzlich", erinnert sich Hans-Werner Küppers (80) an die Anfänge vor vier Jahren, als er mit seinen Freunden erstmals teilnahm. "Man duzt sich, man kennt sich, man fühlt sich wohl." Zudem habe man den Eindruck, dass es allen, auch den Helfern, sehr viel Spaß mache. Die Musik sei toll.

Und schon erklingt der Ohrwurm schlechthin - "Atemlos" von Helene Fischer -, der die Tanzfläche noch ein wenig voller werden lässt. Alle haben sich hübsch gemacht für diesen Nachmittag. "Man muss ja schließlich die Gelegenheit nutzen, auch noch mal die feineren Sachen zu tragen", meint Rosemarie Mühlens.

Als junger Mensch hat sie schon viel getanzt, aber als dann die fünf Kinder kamen, war erst mal Schluss damit. Auch Rolf Ebert (88), Vorstandsmitglied der Awo Niederpleis, sagt schmunzelnd: "Heute habe ich zu viele Ersatzteile im Körper, um noch zu tanzen."

In den Anfangszeiten seien manchmal sogar mehr Männer als Frauen zum Tanztee gekommen. Und der Männeranteil ist immer noch mit ungefähr 40 Prozent der rund 80 Tanztee-Besucher erstaunlich hoch.

Dass die Veranstaltung in den 27 Ortsverbänden der Awo Rhein-Sieg einmalig ist, bestätigt Kreisverbandsvorsitzender Heinz-Willi Schäfer. Sankt Augustin zähle neben Troisdorf und Niederkassel zu den Kommunen, die realisiert hätten, dass die Awo wesentlich preiswertere Sozialarbeit leiste, als dies eine Kommune könne. "Wir bekommen Zuschüsse zu Miet- und Personalkosten, die ehrenamtlichen Helfer finden sich dann", beschreibt er den Grund für dieses Erfolgskonzept.

Den Tanztee ins Leben gerufen hatte der Awo-Ehrenvorsitzende Martin Fußhöller (87), denn er war vor 20 Jahren selbst passionierter Tänzer. In den Anfangszeiten sei auch noch ein besonderer Stil gepflegt worden. Man habe zunächst ein Glas Sekt getrunken und die Herren seien grundsätzlich mit Sakko und Krawatte erschienen, erzählt Schäfer.

Auch wenn beim aktuellen Tanztee nur sehr wenige der Herren noch den Binder umhaben, so ist doch deutlich, dass auch die Damen im Schrank nach einem festlichen Outfit gesucht haben. Das i-Tüpfelchen an diesem Donnerstag ist die Nikolausmütze - als Reminiszenz an die Vorweihnachtszeit.

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