Kinderklinik Sankt Augustin Asklepios schließt Geburtshilfe sofort

Sankt Augustin · An der Kinderklinik in Sankt Augustin werden ab sofort keine Kinder mehr auf die Welt gebracht. Als Grund führt die Leitung die zugespitzte Personalsituation an. Ursprünglich sollte die Abteilung erst Ende Juni geschlossen werden.

Die Geburtshilfestation an der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin ist ab sofort geschlossen. Die Klinik sehe sich zu diesem Schritt entgegen der bisherigen Planungen gezwungen, teilte Geschäftsführerin Kim Jericho mit. Hintergrund seien Krankheitsausfälle sowie Kündigungen von Mitarbeitern. "Wir können die qualitative Versorgung der werdenden Mütter nicht mehr gewährleisten", sagte Jericho dem GA. "Im Hinblick auf die Sicherheit von Mutter und Kind müssen wir das jetzt hier beenden. Alles andere wäre fahrlässig." Die Entscheidung sei am Morgen gemeinsam mit den Mitarbeitern bei einer Abteilungsversammlung gefallen. "Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich, er ist aber unumgänglich“, so Jericho weiter.

Die Personalsituation in der Geburtshilfe ist laut der Geschäftsführerin schon immer sehr angespannt gewesen. Nun habe die Klinik fünf Kündigungen vorliegen. "Vor diesem Hintergrund ist eine durchgängige Personalplanung nicht mehr möglich, was für die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine hohe Belastung darstellt“, teilte Jericho mit.

Bereits im Januar hatte die Kinderklinik an einem Tag krankheitsbedingt keine Risikoschwangeren mehr entbinden können. "Wir haben dann noch mal umstrukturiert, aber das kriegen wir jetzt nicht mehr hin", so Jericho. Damals hieß es noch, die Klinik habe einen Weg gefunden, zumindest bis Ende Februar weiter Risikogeburten durchzuführen.

45 Mitarbeiter der Geburtshilfe sind von der sofortigen Schließung betroffen. Mit ihnen und den Gremien würden nun Gespräche geführt, teilte Jericho mit. "Bisher sind das alles ungekündigte Arbeitsverhältnisse, die so heute bestehen", sagte die Geschäftsführerin weiter.

Wie berichtet, hatte die Klinikleitung Ende November mitgeteilt, dass die Geburtshilfe und das Perinatalzentrum Level 1 aufgegeben werden sollen - bis Ende Juni. Dagegen hatte sich starker Protest formiert. In Resolutionen forderten sowohl der Sankt Augustiner Rat als auch der Kreistag, die Entscheidung zurückzunehmen. Die Elterninitiative Motherhood organisierte zwei Mahnwachen vor der Kinderklinik, mehr als 38.000 Menschen unterstützten zudem eine Online-Petition zum Erhalt der Geburtshilfe.

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