Asklepiosklinik in Sankt Augustin Zukunft der Kinderklinik ist weiter ungewiss

Sankt Augustin · Wie es mit der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin weitergeht, ist weiterhin unklar. Eine zweite kleine Anfrage an die Landesregierung soll für mehr Klarheit sorgen.

 Wie es mit der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin weitergeht, ist weiter unklar.

Wie es mit der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin weitergeht, ist weiter unklar.

Foto: MEIKE BOESCHEMEYER

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Horst Becker aus Lohmar hat sich erneut mit einer kleinen Anfrage an die schwarz-gelbe Landesregierung gewandt – und darin deutliche Kritik geäußert. Hintergrund ist die ungewisse Zukunft der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin. „Nach inzwischen mehr als vier Monaten stellt sich die Frage, was die Landesregierung inzwischen unternommen und welche Gespräche sie geführt hat, um eine dramatische Verschlechterung der Versorgung nach Schließung des Kinderklinikums Sankt Augustin zu verhindern“, so Becker. Bereits Ende Juli hatte er eine erste kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt.

„Man hört und sieht nichts mehr“, sagte Becker. Es dränge sich der Eindruck auf, dass die Landesregierung auf Zeit spiele, bis es zu spät sei. Deshalb möchte er eine genaue Auflistung aller Gespräche haben, die die NRW-Landesregierung seit August mit Asklepios, dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, dem Landschaftsverband Rheinland und den Kassen geführt habe. Auch möchte er wissen, was bei der Prüfung eines Sicherungszuschlags für die Kinderklinik herausgekommen ist sowie welche anderen Kliniken im Fall einer Schließung die spezialisierten Versorgungsleistungen übernehmen könnten. „Ich glaube, die Klinik ist dort alternativlos“, sagte Becker. Mit Blick auf die Verkehrs- und Baustellensituation in der Region ergänzte er: Die Frage der Kilometer bis zu einer anderen Einrichtung sage nur bedingt etwas aus, es sei eher eine Frage der Zeit.

Wie berichtet, hat der Asklepios-Konzern Fördermittel aus dem Krankenhausstrukturfonds zur Schließung der Klinik beantragt. Alternativ hat der Konzern einen Antrag auf Sicherungszuschlag gestellt, um die Kinderklinik auch ohne das Deutsche Kinderherzzentrum weiterbetreiben zu können. Zum Stand des Antragsverfahrens teilt das NRW-Gesundheitsministerium auf GA-Anfrage mit, dass in der Förderperiode 2019/20 „ausschließlich die dauerhafte Schließung und träger- und standortübergreifende Konzentration von Krankenhäusern gefördert“ werde. Das Antragsverfahren laufe bis Ende März 2020. Die spezialisierten Leistungen der Kinderklinik könnten im Falle einer Schließung grundsätzlich von den Unikliniken in Bonn und Köln übernommen werden, so eine Pressesprecherin.

Laut Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann hat der Konzern keine neuen Informationen vom Land erhalten. Grundsätzlich stünden weiterhin die drei Optionen im Raum, die Klinik zu schließen, einen neuen Betreiber zu finden oder vom Land einen Sicherungszuschlag für die Fortführung zu bekommen. „In der Zwischenzeit versuchen wir, mit dem weiterzumachen, was da ist“, so Hoffmann. Sie sähen jedoch nicht ein, „dass wir wirtschaftlichen Schaden nehmen, weil das Land eine verfehlte Strukturpolitik betrieben hat“. Laut dem Pressesprecher hat sich die Uniklinik Bonn für eine Übernahme interessiert und diese auch vorgeprüft. Sie habe dann aber die Karten wieder vom Tisch gezogen, so Hoffmann. „Sie haben wohl gemerkt, dass die Kinderklinik ohne Sicherungszuschlag nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.“

Laut Professor Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Bonner Uniklinikums, gibt es derzeit „generelle Gespräche mit verschiedenen Personen in Sankt Augustin“. Die Uniklinik wolle mithelfen, dass es dort eine gute Zukunft für die Versorgung von Kindern gebe. Dabei gehe es um alle möglichen Optionen, bei denen zunächst überlegt werden müsse, was die Region brauche, so Holzgreve.

Auf Gespräche verweist auch der Rhein-Sieg-Kreis. Landrat Sebastian Schuster sei involviert und versuche an Lösungen zu arbeiten, teilte Pressesprecherin Rita Lorenz mit. Der Kreis helfe dabei, Gesprächskanäle zu öffnen. Es habe etwa Gespräche mit dem Land und möglichen Krankenhausbetreibern gegeben. Zudem unterstütze der Kreis die Klinik bei Antragstellungen. Letztlich liege es aber in den Händen von Asklepios, so Lorenz. „Asklepios ist an der Reihe, die nächsten Schritte zu machen.“

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