Wellenstraße in Sankt Augustin Abenteuerspielplatz verwandelt sich in Mittelalter

Sankt Augustin · Vom Drechsler bis zum Schmied: Der Abenteuerspielplatz an der Wellenstraße verwandelt sich in mittelalterliche Kinderstadt. Organisiert wird sie vom Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen.

Die drei Majestäten konnten zufrieden sein mit ihrem Volk. Überall wurde gehämmert, gekocht, debattiert oder sich vergnügt. Das bunte Treiben in der mittelalterlichen kleinen Stadt auf dem Ankerspielplatz in Sankt Augustin versetzte die 120 Kinder von sieben bis 14 Jahren in eine andere Welt, in der man Briefe statt Kurznachrichten schrieb und in der Kurzweil durch Wettkämpfe der einfachen Art gelebt wurde. Im Mittelalter waren es die Handwerker und Arbeiter, die für das Wohl der Bevölkerung sorgten, und genau das erlebten in diesem Sommer nunmehr zum achten Mal die Kinder in der Ferienfreizeit „Klein Sankt Augustin“. Organisiert wird sie vom Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin.

Wie es im kommenden Jahr auf dem Ankerspielplatz aussehen wird, das konnte in der Ferienfreizeit noch niemand mit Bestimmtheit sagen. Denn ab dem kommenden Jahr soll die Trägerschaft des Abenteuerspielplatzes mit der Neukonzeption der offenen Jugendarbeit in Sankt Augustin bei der Jugendfarm Bonn liegen. „Es soll wohl auch in Zukunft eine große Ferienfreizeit in der Stadt geben“, sagte Sarah Roßbach vom Projektteam der Ferienfreizeit. Wer diese leiten werde und wie sie aussehe, dazu gebe es nach der Umstrukturierung der Jugendarbeit noch keine Informationen.

Job als Waffenmeister

Das Mittelalterprojekt jedenfalls war nach drei Stunden ausgebucht. Das sei rekordverdächtig und zeige, wie groß der Bedarf nach Betreuung dieser Art sei, so Roßbach. Franz (12) ist schon zum vierten Mal Bürger der mittelalterlichen Stadt und findet es einfach toll, „Dinge selbst zu machen“. Sei es drechseln, schmieden, dem Medicus zur Hand gehen oder den Waffenschein bestehen. Seine Nummer eins war die Arbeit beim Schmied. Für Kilian (10), der in diesem Jahr zum ersten Mal mitmacht, ist sein Job als Waffenmeister das Größte. „Ich bilde aus und bin ganz stolz darauf, dass ich als Erster von 120 Kindern den Waffenschein gemacht habe“, sagte er.

Auch wenn sich das Projekt gegenüber der einstigen Kinderstadt, die vor rund zehn Jahren auslief, verkleinert hat, so ist es dennoch jedes Jahr eine große Herausforderung, das Ferienevent zu organisieren und Zelte, Maschinen und Personal vor Ort zu installieren. In diesem Jahr gab es unter anderem Korbflechter, Köche, eine Schmuckwerkstatt, eine Wahrsagerin, den Palast der Majestäten und die Märchenspinnstube. Auch eine neue Strophe der Sankt Augustin Hymne als rockige Version wurde komponiert. Betreut wurde alles von neun pädagogisch geschulten Kräften, sechs Ferienhelfern sowie fünf Schaustellern von Kramer, Zunft und Kurtzweyl.

Inhaltlich wurde dieses Jahr der Genderaspekt betont. „Wir haben uns entschieden, dass es nicht wie in den vergangenen Jahren einen König und eine Königin geben soll, sondern drei Majestäten“, erzählte Roßbach. Diese seien durch das Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel ausgespielt worden und da drei Jungs es gewonnen hätten, habe man ihnen noch zwei Beraterinnen zur Seite gestellt.

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