Kommentar zur Offenen Ganztagsschule Unkluges Vorgehen
Sankt Augustin · Der Träger der Offenen Ganztagsschulen in Sankt Augustin fordert mehr Geld, die Stadt will die Gebühren der Eltern anheben. Und die Politik fühlt sich überrumpelt. Ein Kommentar.
Kürzere Betreuungszeiten an den Offenen Ganztagsschulen der sieben Sankt Augustiner Grundschulen dürfen keine Alternative sein. Das wäre absolut widersinnig, schließlich verlangen viele Eltern eher nach längeren Betreuungszeiten, damit beide Elternteile arbeiten gehen können. Nicht jeder kann auf Oma und Opa zurückgreifen.
Und in der heutigen Zeit soll es eine Alternative sein, die Betreuungszeiten zurückzufahren? Das wäre ungefähr so, als wenn über die Autobahnen nur Pferdekutschen führen. Ein immenser Rückschritt. Das will keiner – weder Stadt noch Träger sowie Politik und Eltern. Deshalb ist es nun an ihnen, einen Kompromiss zu finden, trotz enger finanzieller Vorgaben.
Das Problem: In der hochkomplexen Thematik gibt es nun Zeitdruck – unnötigerweise. Die aus ihrer Sicht mangelhafte finanzielle Ausstattung haben die Träger laut eigener Aussage vor einem Jahr der Verwaltung gemeldet. Dass die Stadt deshalb höhere Elternbeiträge plant, muss man nicht gut finden, ist aber ein Stück weit logisch.
Nur: Die Vorschläge erst jetzt, also viele Monate später, den politischen Gremien zur Verabschiedung vorzulegen, ist unklug. Das Motto könnte heißen: So, das haben wir uns ausgedacht, bitte beschließt das mal schnell, es ist auch nicht mehr viel Zeit – und der Rat hat die Mehreinnahmen ohnehin schon eingeplant.
Nun muss sich die Verwaltung nicht wundern, dass Teile der Politik und die Elternschaft aufbegehren. Die Menschen wollen mitgenommen werden. Das sollte die Stadt endlich begreifen.
