Windenergie in Sankt Augustin Rhenag verzichtet auf den Bau eines Windrades

Sankt Augustin · Der Energieversorger nimmt mangels Akzeptanz Abstand vom Projekt auf der Mülldeponie. Auch die Stadt Sankt Augustin lehnt das Vorhaben ab.

 Die Rhenag nimmt Abstand vom Bau eines Windkraftrades auf der ehemaligen Mülldeponie.

Die Rhenag nimmt Abstand vom Bau eines Windkraftrades auf der ehemaligen Mülldeponie.

Foto: picture alliance / dpa

Der Energieversorger Rhenag baut kein Windrad auf dem Gelände nahe des Entsorgungs- und Verwertungsparks (EVP) der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) in Niederpleis. „Die Ratsfraktionen und die Anlieger haben erhebliche Bedenken geäußert mit Blick auf die Veränderung des Landschaftsbildes. Und wir wollen solche Projekte nur machen, wenn es eine breite Akzeptanz gibt“, sagte Rhenag-Pressesprecher Detlev Albert dem GA auf Nachfrage.

Das Windrad wäre auf einer Fläche östlich des EVP und der angrenzenden A 3 gebaut worden. Es existiert auch ein Vorabpachtvertrag zwischen Rhenag und RSAG. Er tritt in Kraft, wenn die Rhenag die Anlage tatsächlich realisiert. Das ist nun nicht der Fall. Laut RSAG-Sprecher Joachim Schölzel erlischt der Vertrag nun.

Wie berichtet, hatte die Rhenag auf dem Areal im Landschaftsschutzgebiet mittels eines laserbasierten Verfahrens ein halbes Jahr lang den Wind gemessen. Das Ergebnis lag im September 2015 vor: Es ist ein reiner Schwachwindstandort. Das alleine wäre laut Albert aber kein Hindernisgrund gewesen. „Ein Marktcheck hat ergeben, dass es die Technik gibt, um diese Standorte wirtschaftlich zu betreiben“, sagte er. „Aber in der Gesamtschau macht es für uns keinen Sinn.“

Die Stadt lehnt das Vorhaben ebenfalls ab. Sie schreibt in ihrer Vorlage zum Umweltausschuss: „Nach Auffassung der Verwaltung steht dem Vorhaben die Beeinträchtigung der natürlichen Eigenart der Landschaft und ihres Erholungswertes entgegen, und es verunstaltet das Orts- und Landschaftsbild.“

Der Verzicht auf das Windrad berührt laut Schölzel nicht das neue Nutzungskonzept für den Entsorgungs- und Verwertungspark. Das habe räumliche Gründe, denn das Windrad wäre östlich der A 3 gebaut worden, der EVP liege westlich davon. „Wir haben schon früher gesagt, dass die Entscheidung über die Windkraftanlage alleine bei der Rhenag liegt“, sagte Schölzel. Und: „Das Windrad ist nicht im Nutzungskonzept eingeplant. Das sind zwei unterschiedliche Dinge.“ Auf der Fläche des EVP sollen folgende Aspekte kombiniert werden: Umwelt, Freizeit, Gewerbe, Energiegewinnung, Forschung und Recycling. Auch ein Aussichtspunkt ist geplant.

Wie berichtet, hatte die Stadt in der Vergangenheit eine Gesamtbetrachtung der Deponie vermisst und beklagt, jedes RSAG-Vorhaben einzeln beraten zu müssen. Deshalb forderte sie das übergeordnete Konzept. Aufgrund des sogenannten Friedensvertrages mit der Stadt von 1994 muss sich das Unternehmen alle Projekte absegnen lassen. Mit dem Vertrag beendeten Stadt und RSAG zu jener Zeit ihre Rechtsstreitigkeiten.

Der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss tagt am nächsten Dienstag, 31. Mai, ab 18 Uhr im kleinen Ratsaal, Markt 1.

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