Osteuropäischer Markt "Dawai" Neuanfang in Sankt Augustiner Südarkaden nach Brandstiftung

Sankt Augustin · Irene Kaschner hat ihren osteuropäischen Markt in den Südarkaden wiedereröffnet. Ihr Geschäft in Menden brannte im Juli 2017 bis auf die Mauern nieder, weil Brandstifter Feuer gelegt hatten.

 Ein Feuer zerstört im Juli 2017 den Supermarkt an der Fritz-Schröder-Straße in Menden.

Ein Feuer zerstört im Juli 2017 den Supermarkt an der Fritz-Schröder-Straße in Menden.

Foto: Hannah Schmitt

Der Name ist Programm. „Dawai“ hat Irene Kaschner ihren neuen osteuropäischen Supermarkt in den Sankt Augustiner Südarkaden genannt. „Mit dem Wort wird ausgedrückt voran, weiter“, sagt die 44-Jährige. „Das ist für mich das, was hinter dem Namen steckt. Ich muss weitermachen, ich mache weiter, ich nehme mir die Kraft.“ Seit einer Woche bietet sie dort Ware überwiegend aus Russland, aber auch aus der Ukraine, Armenien, Polen, Bulgarien oder Deutschland und Österreich an.

Dahinter steckt viel Arbeit. Denn vor rund neun Monaten ist der Supermarkt an der Fritz-Schröder-Straße in Menden, den Kaschner mit ihrer Familie betrieb, abgebrannt. „Das ist eine lange Zeit. Es hat etwas gedauert, weil ich persönlich erst einmal damit klarkommen musste.“ Kraft hätten ihr in erster Linie ihre Familie und die Stammkundschaft gegeben, die sie ermutigt und motiviert hätten, weiter zu machen.

Das Feuer bricht in der Nacht zum 28. Juli an einem Kleintransporter aus, der an der Rückseite des Hauses steht. Die Flammen greifen erst auf einen Holzschuppen und dann auf das Gebäude über, das die Familie gepachtet hatte. Irene Kaschner wird noch in der Nacht von der Polizei und von Nachbarn angerufen. „Als ich ankam, bin ich immer noch davon ausgegangen, dass es mit einer Renovierung zu erledigen wäre“, erzählt sie. „Leider war das Feuer nicht aufzuhalten.“ Der Markt brennt bis auf die Mauern nieder, nur ein paar Regale bleiben übrig. „Das Feuer hat ordentlich an der Existenz gerüttelt“, sagt Kaschner.

Es ist nicht der einzige Brand in Menden zu der Zeit. Fünfmal muss die Feuerwehr zwischen Mitte Juli und Ende August in den Stadtteil ausrücken. Zweimal brennt es im Sägewerk, zuvor zünden Unbekannte einen Lastwagen und drei Altkleidercontainer an. Die Polizei spricht bald von einer Serie. Die Täter haben sie bis heute nicht ermitteln können, die Brandserie ist laut Kreispolizei nach wie vor ungeklärt. „Natürlich spielt es eine Rolle, mit der Ungewissheit zu leben“, sagt Kaschner. Man frage sich, wer war das und warum.

Mit Unterstützung der Sankt Augustiner Wirtschaftsförderung macht die 44-Jährige sich auf die Suche nach neuen Räumen, um ihr Geschäft wieder aufzubauen. Das sei nicht so leicht gewesen, erzählt Kaschner. Schließlich findet sie den Laden in den Südarkaden, wartet auf die Baugenehmigung und beginnt im März mit der Renovierung. Nun bietet sie seit Anfang Mai auf rund 500 Quadratmetern größtenteils das gleiche Sortiment wie in Menden an und beschäftigt vier Mitarbeiter. Und wer sind ihre Kunden? Sie seien bunt gemischt. „Es sind nach wie vor Leute, die die Produkte bereits kennen, aber auch welche, die neugierig sind und sie einfach mal ausprobieren möchten.“

Ihr erstes Fazit am neuen Standort fällt positiv aus. „Es ist alles gut angelaufen“, sagt Kaschner. Aber es gebe noch einiges zu tun und zu organisieren. Dabei erhält sie viel Hilfe von ihrer Familie. „Sie packte bei der Renovierung mit an und gab moralische Unterstützung – vor allem meine Mutter, der ich sehr verbunden und dankbar bin“, sagt Irene Kaschner und ergänzt: „Man könnte den Laden auch 'La Familia' nennen.“

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