Bürgerdialog Mendener sehen Pläne für altes Gärtnereigelände skeptisch

SANKT AUGUSTIN · Beim Bürgerdialog zu den drei Bebauungs-Varianten für das ehemalige Gärtnereigelände im Mendener Zentrum wird deutlich, dass viele die massive Planung skeptisch sehen. Die Stadt schlägt ein unabhängiges Lärm- und Verkehrsgutachten vor.

 Ein Investor hat das Gelände der ehemaligen Gärtnerei im Mendener Zentrum gekauft und möchte es bebauen. Drei Varianten hat ein Planungsbüro dazu erarbeitet.

Ein Investor hat das Gelände der ehemaligen Gärtnerei im Mendener Zentrum gekauft und möchte es bebauen. Drei Varianten hat ein Planungsbüro dazu erarbeitet.

Foto: Holger Arndt

Das Thema bewegt die Menschen in Menden: Mehr als 200 Bürger waren im Oktober zum Bürgerdialog zur Bebauung des ehemaligen Gärtnereigeländes ins Ortszentrum gekommen. Am Dienstag, 30. Januar, beschäftigt sich der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss nun erneut mit den Plänen. Die Stadtverwaltung schlägt vor, vom Investor unabhängige Lärm- und Verkehrsgutachten für die drei vorgestellten Varianten erstellen zu lassen. Kostenpunkt laut Sitzungsvorlage: 13 000 Euro. Darüber hinaus sollen die Politiker beschließen, die Städtebaulichen Entwürfe auf Grundlage der Ergebnisse des Bürgerdialogs und der bisherigen Planung zu vertiefen. Die Werbegemeinschaft Menden Plus hat über Facebook bereits auf die Sitzung aufmerksam gemacht und die Mendener dazu aufgerufen, Präsenz zu zeigen.

Wie berichtet, hat ein Investor das ehemalige Gärtnereigelände gekauft und mit einem Planungsbüro drei Ideen für das Gebiet entwickelt, die von den bisherigen Bebauungsvorschlägen abweichen: ein Nahversorgungszentrum mit Vollversorger, Discounter, Fachmärkten und Wohnungen (Variante 1), ein reines Wohnquartier mit rund 150 Wohneinheiten bis zu einer Höhe von vier Geschossen plus Staffelgeschoss (Variante 2) sowie ein gemischtes Quartier mit Vollsortimenter, Discounter und Wohnhäusern (Variante 3). In Abhängigkeit davon soll auch der Marktplatz verändert werden. Beim Nahversorgungszentrum und dem gemischten Quartier ist dort beispielsweise ein Drogeriemarkt vorgesehen, bei einem reinen Wohnquartier kann er laut Planungsbüro nicht realisiert werden.

Großflächiger Einzelhandel stößt auf Ablehnung

Die drei Varianten stellte das Büro „H+B Stadtplanung“ aus Köln zunächst dem Planungsausschuss und dann den Mendenern vor. Sie sollten – das betonte die Stadt – beim Bürgerdialog wertfrei diskutiert werden. Auf grünen und roten Kärtchen notierten die Mendener ihre Hinweise zu den einzelnen Varianten. Nach dem Infoabend hatten sie zudem noch einige Zeit im Internet die Möglichkeit, ihre Meinung abzugeben.

Die Stadt hat die Stellungnahmen inzwischen im Detail ausgewertet. Insgesamt 284 seien eingegangen, so die Verwaltung, darunter mehr als 200 auf den Stimmkarten, einige E-Mails und ein Brief. Das Ergebnis: 124-mal sprachen sich Bürger gegen einen großflächigen Einzelhandel aus, nur zwei Stellungnahmen befürworteten dies.

Auch die städtebauliche Dichte ist den Mendenern in allen Varianten zu hoch. Sie empfinden maximal drei Geschosse als stimmig. Sorge haben die Anwohner vor zu viel Verkehr und Parkplatzmangel sowie, dass die Burgstraße gefährdet sei. Negativ fiel auch die geplante Bebauung auf dem Marktplatz auf.

Viele plädieren für mehr Wohnungen

Grundsätzlich lehnten viele die Varianten 1 und 3 ab, Variante 2 wurde als die beste hervorgehoben – wenn die Bebauung niedriger als geplant wird. Immer wieder positiv hervorgehoben wurden zudem die alten Planungen und Absprachen während der Stadtentwicklungsplanung. Sie sahen etwa weitere Wohnungen auf dem Areal und die Ansiedlung eines Drogeriemarkts im Ortskern vor.

Gegen einen weiteren Nahversorger im Mendener Zentrum hatte sich im vergangenen Jahr auch die CDU bereits ausgesprochen. Die anderen Fraktionen äußerten bei der ersten Vorstellung der Planung im Ausschuss keine Tendenz. Der Aufbruch positionierte sich am Donnerstag in einer Pressemitteilung zur Variante 2: Wohnen müsse absoluten Vorrang haben, so Wolfgang Köhler und Edmund Heikaus. Weitere Untersuchungen der drei Varianten zur Versorgungsstruktur, Verkehrsbelastung und Lärmentwicklung seien aus ihrer Sicht verzichtbar.

Wichtig sei dem Aufbruch, dass die Bürger weiterhin intensiv im Planungsprozess mitwirken könnten, dass eine Querverbindung von der Siegstraße zur Mittelstraße geschaffen werde und dass auf dem Marktplatz weiterhin Brauchtumsveranstaltungen stattfänden.

Die öffentliche Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag, 30. Januar, beginnt um 18 Uhr im kleinen Ratssaal des Rathauses, Markt 1.

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