57-Jähriger kommt vor Gericht Leergut-Betrüger zocken Metro in Sankt Augustin ab

Bonn/Sankt Augustin · Ein Thüringer heckte mit einem Metro-Mitarbeiter eine Masche für Leergut-Betrug von 153.000 Flaschen aus. Der Schaden beträgt 21.400 Euro. Jetzt muss sich der einschlägig vorbestrafte 57-Jährige vor Gericht verantworten.

Ein Jahr lang soll der Metro-Großhandel in Sankt Augustin mit dem Leergut von 153.000 Flaschen betrogen worden sein. Allerdings sollen diese Flaschen noch nicht einmal existiert haben. Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die einen 57-Jährigen aus Thüringen wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 25 Fällen angeklagt hat, wie Sebastian Sczech, Sprecher des Landgerichts, am Montag bekannt gab.

Die „Masche mit den Pfandflaschen“ soll der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann zusammen mit einem 40-jährigen Mitarbeiter der Metro ausgeheckt haben, der seit Jahren mit der Annahme von Leergut betraut gewesen war.

Laut Anklage hatte das Duo eine fiktive Rückgabe von Leergut von drei verschiedenen Großkunden erfunden. Dabei wurde nicht mit einer Kiste Bier gekleckert, sondern angeblich gleich ganze Fuhren von Leergut in der Filiale vorgefahren: Im ersten Fall, am 22. August 2014, war das ein Pfandwert von 495 Euro, ein Jahr später wurde angeblich Leergut im Wert von 1059,94 Euro abgegeben.

Das entspricht der Rückgabe etwa von 330 Kisten Bier. Der 40-jährige Metro-Mitarbeiter händigte dem Angeklagten eine Gutschrift über das Pfandgeld aus, die er oder ein Komplize am Ende des Einkaufs einlöste.

Im Juli 2015 aufgeflogen

Als der kapitale Fall im Juli 2015 bei der Metro aufflog, hatte sich der Schaden bereits auf satte 21.307,55 Euro summiert. Der hauseigene Mitarbeiter soll sofort „umfangreich ausgepackt“ haben. Dabei belastete er den mutmaßlichen Komplizen schwer: Die Masche sei die Idee des 57-Jährigen aus Thüringen gewesen; auch habe er von der Leergut-Beute - ursprünglich war geplant, sich den Gewinn zu teilen - nur minimal etwas bekommen. Das Amtsgericht Siegburg hat den 40-Jährigen deswegen per Strafbefehl zu milden 2400 Euro Geldstrafe verurteilt.

Der Angeklagte ist kein unbeschriebenes Blatt: Insgesamt 17 Eintragungen weist das Strafregister aus; zuletzt wurde der 57-Jährige wegen Betrugs im Jahr 2007 vom Landgericht Aachen zu knapp drei Jahren verurteilt. Seit seiner Haftentlassung steht er unter regelmäßiger Führungsaufsicht. Bislang hat er bestritten, der Drahtzieher gewesen zu sein, im Gegenteil: Der Metro-Mitarbeiter betreibe die Pfandflaschen-Masche schon seit Jahren, auch mit anderen Komplizen. Aber trotz weiterer Stichproben wurde das Unternehmen nicht fündig.

Der Prozess findet demnächst vor dem Landgericht Bonn statt. Da werden sich die beiden mutmaßlichen Metro-Betrüger wiedersehen. Denn der Jüngere muss dann, weil bereits verurteilt, als Zeuge aussagen.

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