Alternative Verpackungen Ehepaar aus Sankt Augustin kommt ohne Plastik durch den Alltag

Sankt Augustin · Das Ehepaar Birgit Rolke-Moretto und David Moretto aus Sankt Augustin zeigt, wie sich Kunststoff vermeiden lässt. Seit zwei Jahren versuchen die beiden schon, Plastik im Alltag zu reduzieren.

Bei einem Gang durch den Supermarkt fällt schnell auf, dass Plastik fast an jedem Lebensmittel zu finden ist: als Netz um Orangen, Zwiebeln oder Äpfel, um Paprikaschoten oder Salatgurken, als Verpackung für Reis oder Nudeln sowie für Käse oder Wurst und so weiter. . . Das Ehepaar Birgit Rolke-Moretto und David Moretto aus Sankt Augustin will das nicht einfach so hinnehmen. Die beiden vermeiden Plastik, so gut es in ihrem Alltag geht. Am kommenden Montag, 26. März, zeigt Birgit Rolke-Moretto in einem Vortrag in der Katholischen Bücherei Sankt Servatius in Siegburg, wie das geht.

Seit zwei Jahren versucht das Ehepaar schon, Plastik im Alltag zu reduzieren. Dennoch sagen die beiden: „Wir sind noch am Anfang des Prozesses.“ Das liege vor allem daran, dass viele Gegenstände oder Lebensmittel kaum oder gar nicht ohne Plastikverpackungen zu bekommen seien. „Selbst Bio-Produkte sind im Supermarkt in Plastik eingepackt“, sagt David Moretto. Wichtig sei zunächst, dass er und seine Frau nun viel bewusster lebten, ihnen auffalle, wo überall Plastik verarbeitet sei und sie immer wieder Alternativen dazu suchten und fänden.

Das fange bei der Frischhaltefolie an, gehe bei Kochlöffel aus Plastik weiter und höre auch bei Wandfarben nicht auf. „In fast allen Farben aus dem Baumarkt sind Plastikzusätze drin. Als wir renovieren wollten, haben wir im Internet nach Wandfarben ohne Zusätze geschaut“, erzählt Birgit Rolke-Moretto.

Andere Gegenstände seien da besser zu ersetzen: Einen Kochlöffel oder einen Wäscheständer könne man auch aus Holz kaufen, wofür man nicht einmal mehr Geld ausgeben müsse. Obst und Gemüse kaufen die Morettos nur noch unverpackt. Bei Reis und Nudeln aber wird es wieder schwierig. Das gebe es nur in Plastik verpackt, so die Sankt Augustiner. Zwar gebe es in Bonn und Köln inzwischen sogenannte Unverpackt-Läden, in denen man seine Ware in mitgebrachte Behälter fülle.

Tief mit der Natur verbunden

Doch es sei wegen der Entfernung unpraktisch, von Niederpleis dorthin zu fahren. Das könne man nicht für jeden Einkauf machen, so der 43-jährige David Moretto. Den Verzicht auf Plastik übt das Ehepaar aus zwei Gründen. Zum einen fühlten sie sich durch Reisen in die Arktis und Antarktis tief mit der Natur verbunden und wollten sich deshalb nicht mehr daran beteiligen, die Umwelt zu verschmutzen, sagen die Morettos. Plastik brauche mehrere Jahrhunderte, bis es verrotte. Zudem werde es aus Erdöl hergestellt, für dessen Gewinnung tief in die Erde gebohrt werden müsse.

Und es geht dem Ehepaar um die Gesundheit. In synthetischen Kleidungsstoffen oder in vielen Kosmetika etwa ist sogenanntes Mikroplastik verarbeitet. Das sind feste und unlösliche synthetische Kunststoffe, die kleiner als fünf Millimeter sind. „Durch das Waschen der Kleidung oder Verwenden von Kosmetika gelangt Mikroplastik in unser Abwasser. Kläranlagen können diese nur bedingt rausfiltern, und so gelangt es weiter in Flüsse und Meere“, erklärt die 57-jährige Birgit Rolke-Moretto.

Mülltüten aus Maisstärke

So gelange das Mikroplastik zwangsläufig wieder ins Trinkwasser oder in die Nahrung. Bei ihrem Vortrag wird sie mehr dazu erzählen und Alternativen zum Plastik aufzeigen, die ganz einfach umzusetzen sind. „Das Schulbrot kann zum Beispiel in eine Brotdose aus Edelstahl oder Glas gepackt werden. Getränke kann man auch in Glasflaschen kaufen.“ Auch für die Industrie gebe es Alternativen. „Es ist möglich, Verpackungen aus Zuckerfasern oder Maisstärke herzustellen“, erklären die Morettos. Ihre Mülltüten seien aus Maisstärke.

Ihr Traum sei es, dass man nur noch diese alternativen Verpackungen in den Supermärkten finde und damit das Plastik verbanne. „Doch dafür müssen wir als Verbraucher zeigen, dass wir Plastik nicht mehr wollen“, so die 57-Jährige.

Mehr zum plastikfreien Leben erklärt Birgit Rolke-Moretto am Montag, 26. März, ab 19 Uhr in der Katholischen Bücherei Sankt Servatius, Mühlenstraße 14 in Siegburg.

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