Ost-West-Spange in Sankt Augustin Die Brücke rutscht an ihren Platz

Sankt Augustin · Stückchen für Stückchen schiebt sich die tonnenschwere Betonbrücke am Donnerstag in die große Lücke im Gleisbett der Stadtbahnlinie 66 klaffte. Gegen 11 Uhr hat das Kernstück der Ost-West-Spange seinen neuen Platz erreicht – nach rund drei Stunden und insgesamt 23 Metern Strecke.

 Blick auf die Baustelle: Das vorstehende Betonelement wird zentimeterweise in die Lücke im Gleisbett geschoben.

Blick auf die Baustelle: Das vorstehende Betonelement wird zentimeterweise in die Lücke im Gleisbett geschoben.

Foto: Holger Arndt

„Es sieht zwar unspektakulär aus, ist aber etwas Besonderes“, sagt Horst Wilding von den Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises GmbH (SSB), die im Auftrag der Stadt Sankt Augustin Bauherr des Projekts sind. „Das haben wir in Bonn im Jahr 2000 das letzte Mal gemacht. Die letzten 22 Zentimeter dauern am längsten, damit die Brücke genau da steht, wo sie stehen soll“, erklärt er.

Der neue Tunnel wird die erste kreuzungsfreie Querung der Bahngleise im Zentrum. Er verbindet künftig die B 56 (Bonner Straße) mit dem Kreisel am Technopark an der Rathausallee – und soll den Verkehr entzerren. Bereits am Montag ist der Startschuss für den Einbau gefallen: Arbeiter haben die Gleise entfernt und Platz für das Bauwerk geschaffen, damit dem Einschub nichts im Wege steht. Um die Brücke richtig zu positionieren, werde sie mit Hilfe von Stahlseilen und 16 Pressen über zwei lange Stahlträger gezogen, erklärt Tina Lorenz vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Sankt Augustin am Donnerstag beim Termin an der Baustelle.

Eine dünne Teflonschicht und Öl lassen das 1200 Tonnen schwere Bauwerk über die Träger gleiten. 15 bis 20 Arbeiter sind dabei beschäftigt. Beobachtet werden sie immer wieder von Zuschauern, die sich das ungewöhnliche Schauspiel nicht entgehen lassen. „Der Einschub ist ein großer Schritt, damit am Montag die Bahnen nach einer Woche wieder fahren können“, sagt Wilding. Derzeit gilt zwischen Hangelar-Ost und Siegburg ein Schienenersatzverkehr. Laut Stadtsprecherin Eva Stocksiefen läuft er gut, bei der Stadt habe es keine Beschwerden gegeben.

Damit der Bahnverkehr nur eine Woche unterbrochen werden muss, hatten Bauarbeiter die Brücke zuvor innerhalb von 13 Wochen neben den Gleisen aufgebaut. Sie ist insgesamt 35 Meter lang, zwölf Meter tief und hat eine Durchfahrtshöhe von 5,4 Metern. „Es will ja keiner eine so lange Sperrung“, sagt Stocksiefen.

Am kommenden Montag wird die Strecke laut Wilding wieder freigegeben. Bis dahin müssen die Arbeiter noch viel Erde umschichten und die neuen Gleise verlegen, die wenige Meter weiter bereitliegen. Die erste Fahrt über das neue Bauwerk startet am Sonntagabend: Ein Probezug überprüft dann die Lage der Schienen. Rund um den Tunnel gehen die Arbeiten ebenfalls weiter. In der kommenden Woche wird die Straße „Markt“ abgefräst, im November starten die Arbeiten an der Anbindung zur Bonner Straße. Laut Wilding liegt alles im Zeitplan. Stocksiefen geht davon aus, dass die Ost-West-Spange im Frühsommer 2017 fertiggestellt ist.

Gestartet sind die Arbeiten im April – und damit deutlich später als geplant. Ursprünglich wollte die Politik, dass die Straße mit Eröffnung des ersten Huma-Abschnitts vor einem Jahr nutzbar ist. Doch Versäumnisse beim Grunderwerb und eine lange juristische Klärung kamen dazwischen. Die Kosten liegen bei 3,4 Millionen Euro. 60 Prozent trägt die Stadt, 40 übernimmt Huma-Investor Jost Hurler.

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