Diskussion im Kulturausschuss Denkmal für den Flugplatz Hangelar löst Streit aus

Sankt Augustin · Der Sankt Augustiner Kulturausschuss fühlt sich bei der Standortauswahl des Denkmals für den Flugplatz Hangelar übergangen. Das vier Meter hohe, fünf Meter breite und 1,6 Tonnen schwere Kunstwerk sollte auf Bonner Stadtgebiet aufgestellt werden.

Braucht der Hangelarer Flugplatz ein Kunstwerk? Und wer hat darüber zu entscheiden, ob und wo es aufgestellt wird? Zwei Fragen, die seit rund fünf Jahren Freunde des Flugplatzes Hangelar umtreiben. Im Kultur-, Sport- und Freizeitausschuss wurde am Donnerstagabend ein neues Kapitel in der wechselhaften Geschichte des Kunstwerks eröffnet.

Rückblick: Vor fünf Jahren hatten Hangelarer Bürger die Idee, einem der ältesten Flugplätze der Bundesrepublik, der hier vollbrachten fliegerischen Pionierleistung und der Verbundenheit mit dem Ort ein Denkmal zu setzen. Der Künstler Norbert Richert entwarf ein Modell – eine Säule mit zwei abstrahierten Querbalken, die an Propellerblätter oder Flügel erinnern. Der Entwurf fand den Weg in die sozialen Medien, wo sogleich eine lebhafte Diskussion mit wenig Gegenliebe entbrannte.

Doch die Initiatoren fanden auch Unterstützer, die das Kunstwerk mitsamt Aufbau – in Summe etwa 12.000 Euro – mit Spenden finanzieren wollten. Dazu zählte auch die Städte- und Gemeindestiftung der Kreissparkasse Köln, bei der die Stadtverwaltung für die Bürger eine Zuwendung von 5500 Euro beantragt hatte.

Die Zusage kam prompt, allerdings geriet das Projekt mangels Standort ins Stocken, sodass die Förderfrist auslief, erklärte Ortsvorsteher Wilfried Schwab in seiner Rückschau im Ausschuss. 2017 gründete Schwab einen Bürgerverein. Eine Projektgruppe im Verein griff die Idee des Kunstwerks auf, stellte einen neuen Förderantrag und erhielt eine Zusage über 5000 Euro.

Auf einer Wiese neben der Kölnstraße in unmittelbarer Nähe der Kreuzung der Bundesgrenzschutzstraße zur Bonner Straße sollte das Werk errichtet werden. Weil die Wiese am Hangelarer Ortsrand tatsächlich der Stadt Bonn gehört, stellte der Verein seine Pläne der zuständigen Beueler Bezirksverwaltung vor: „Dort stand man dem Projekt sehr positiv gegenüber, gab die mündliche Zusage und wollte Schritte für die vertragliche Vereinbarung mit dem Bürgerverein in die Wege leiten.“ Zudem wurde eine statische Berechnung für die Standsicherheit des geplanten Kunstwerks von vier Metern Höhe, fünf Metern Breite und 1,6 Tonnen Gesamtgewicht eingereicht.

Im Herbst dann die Wende: Die Stadt Bonn habe die mündliche Zusage ohne Begründung zurückgezogen, „der Verein zog daraufhin die Notbremse“, so Schwab, und ließ die Förderzusage der Stiftung aufheben: „Das alles mag politische Gründe gehabt haben.“ Eine These, die der Ausschuss am Donnerstag nicht widerlegte.

„In Sankt Augustin werden geplante Kunstwerke auf öffentlichen Flächen im Ausschuss beraten und genehmigt. Hätte die Stadt Bonn nicht nein gesagt, wäre das Kunstwerk dort errichtet worden – und zwar an uns vorbei“, monierte SPD-Fraktionschef Marc Knülle: „Es waren kommunalpolitisch erfahrene Leute beteiligt, die die Spielregeln kannten.“

Während CDU-Ratsfrau Martina Mölders aus Sankt Augustin-Ort einen alternativen Standort vorschlug und das Kunstwerk als Würdigung des Flugplatzes und auch als lobenswertes Zeichen bürgerschaftlichen Engagements sah, gab es für das Kunstwerk viel Schelte von der SPD. „Die Leute sind gegen den Flugplatz eingestellt. Die fragen sich, warum dort überhaupt ein Flugplatz ist. Und fliegen tun sie auch nicht. Wir würden die Bürger gegen uns aufbringen“, so SPD-Ratsfrau Helga Reese aus Augustin-Ort, die auch an die militärische Historie erinnerte, die erst einmal aufgearbeitet werden müsste.

Meindorfs Ortsvorsteher Peter Kespohl (SPD) betonte: „Der Flugplatz ist wichtig, der Flugplatz macht aber auch Lärm.“ Beidem ein Denkmal zu setzen halte er „für sehr bedenklich“. Kritik gab es auch am Prozedere des Vereins, der fünf Jahre am Ausschuss vorbeigeplant habe. „Der Bürgerverein hat sich dem Projekt erst 2017 gewidmet“, konterte Wilfried Schwab: Die geplante Vorstellung im Ausschuss im Frühjahr 2018 war aus zeitlichen Gründen geplatzt. Danach hatte man sich mit der Stadt Bonn auf der Zielgerade gewähnt. Nun wollen die Fraktionen erst einmal über den Entwurf beraten, ehe im Ausschuss weiter diskutiert werden soll.

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