Seniorentag 35 Aussteller informierten über Beschäftigung nach dem Berufsleben

SANKT AUGUSTIN · "Sankt Augustin ist ein wunderbares Pflaster für ältere Menschen" - davon ist Marlies Strelow überzeugt. Die Seniorin ist fit und sorgt durch ihr Engagement dafür, dass es anderen Senioren ebenfalls gut geht im Alter. Genau wie die vielen anderen Aussteller und Helfer, die am Freitag den Seniorentag in Sankt Augustin gestalteten.

 Infogespräch: Werner Kopitz (links) unterhält sich mit einem Interessenten über die Angebote des Turnvereins Hangelar.

Infogespräch: Werner Kopitz (links) unterhält sich mit einem Interessenten über die Angebote des Turnvereins Hangelar.

Foto: Ingo Eisner

Von der ersten Minute an herrschte viel Betrieb im kleinen Ratssaal am Markt und auf den Fluren. Moderator Walter Schilling sagte: "Mit so viel Interesse habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet."

"Mich wundert das nicht, die Leute werden immer älter und wollen dabei aber auch fit sein und Spaß haben", so Werner Kopitz. Der 75-Jährige ist Übungsleiter beim Turnverein Hangelar und leitet die Gruppe "Fit ab 70". "Wir machen Bodengymnastik genauso wie Prellballspiele", so der Senior, der im Trainingsanzug seines Vereins beim Seniorentag informierte. Genau wie gut 35 weitere Aussteller, die etwas in ihrem Programm haben, was ältere Menschen brauchen könnten - angefangen vom ambulanten Pflegedienst über die Selbsthilfegruppe Multiple Sklerose, das Seniorennetzwerk Sankt Augustin oder eine Gruppe, die sich mit Selbsthilfe im Falle von Diabetes befasst.

"Das Angebot ist so vielfältig wie die Menschen", sagte Wilfried Heckeroth, stellvertretender Bürgermeister. "Wenn ich mich umschaue, wird mir sehr deutlich, dass niemand hier sich im Alter tatsächlich 'zur Ruhe setzen' möchte. Vielmehr geht es darum, die Art der Beschäftigung zu ändern." Also raus aus dem Berufsleben, rein in die "Altersfreizeit".

"Und vor allem nicht darauf warten, dass irgendwer kommt und dich abholt", so Strelow. Sie beobachtet die Tendenz vieler Menschen, sich mit fortschreitendem Alter immer mehr in die eigenen vier Wände zurückzuziehen, mit Sorge: "Keiner muss alleine sein, wenn er in der Lage ist, vor die Tür zu gehen", bekräftigte sie. "Es gibt so viele Angebote in Sankt Augustin, alles ist mit Bus und Bahn wunderbar zu erreichen, sogar wenn man einen Rollator hat."

Dass es tatsächlich eine Menge zu erleben gibt, auch wenn auf den Geburtstagskuchen nicht mehr alle Kerzen passen, beweist auch die mittlerweile fünfte Auflage einer Broschüre der Stadt: "Aktiv älter werden in Sankt Augustin. Wegweiser für Bürgerinnen und Bürger" lautet der Titel des Hefts, das mit fast 70 Seiten schon eher ein kleines Buch ist.

Neben den vielen Aktivitäten in Freizeit, Bildung und Kultur gibt es unter anderem auch die Kapitel "Hilfen im Alter - gesetzliche Ansprüche", "Gesundheit - Vorsorge - Selbsthilfe" und "Wohnen - Engagement - Sicherheit".

Wissenswertes hören statt lesen konnten Senioren gestern in kostenlosen Vorträgen: Claudia Rupp und Florian Hück von der Schuldnerberatung Sankt Augustin erklärten, was vor dem Renteneintritt zu tun ist, um mit dem monatlichen Geld auszukommen. Über den "Umgang mit Gesundheitsrisiken in der Familie" informierte der Mediziner Heinz Pilartz. "Wir bieten mehr Vorträge an als im Vorjahr", sagte Moderator Schilling.

Und Vize-Bürgermeister Heckeroth forderte die Besucher auf: "Machen Sie nach den Phasen Berufsleben und Kinder großziehen jetzt doch einfach mal das, was Sie wollen."

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