Mehrere Tausend Ehejahre kommen zusammen 150 Paare feiern beim Fest der Ehejubilare

SANKT AUGUSTIN · "Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet!", schrieb Friedrich Schiller im Gedicht "Die Glocke". Er hatte wohl nicht erahnt, dass die Verballhornung der zweiten Satzhälfte zu "ob sich nicht etwas Bess'res findet!" im Volksmund zu einem der häufigsten Sprüche vor Eheschließungen geworden ist.

 Gold- und Diamanthochzeiter kommen in der Aula der Steyler Missionare in Sankt Augustin miteinander ins Gespräch.

Gold- und Diamanthochzeiter kommen in der Aula der Steyler Missionare in Sankt Augustin miteinander ins Gespräch.

Foto: Thomas Heinemann

Die "Prüfung" hatten die 150 Ehepaare, die sich am Samstag in der Aula der Steyler Missionare trafen, längst für sich beantwortet. Denn mit den Paaren kamen mehrere Tausend Ehejahre aus der Region Bonn, Rhein-Sieg, Euskirchen und Altenkirchen nach Sankt Augustin, um hier das "Fest der Ehejubilare" zu feiern.

Ehejubilare von der Goldhochzeit an (50 Ehejahre) bis zur Diamanthochzeit (60 Jahre) waren eingeladen, erklärte Norbert Koch, Referent für Ehepastoral für Bonn und Euskirchen des Erzbistums Köln. Gemeinsam mit Rita Cosler, Referentin für den Rhein-Sieg-Kreis und den Kreis Altenkirchen, hatte er das Fest organisiert.

Nachdem 2014 auf der Landesgartenschau gefeiert wurde, fiel die Wahl nun auf Sankt Augustin, erklärte Koch. "Denn das ist der letzte kirchliche Raum in der Region, der so viele Leute fassen kann. Wir mussten sogar knapp zwei Dutzend Ehejubilaren absagen." Denn während derzeit die Zahl der Eheschließungen sinkt, junge Menschen zudem immer später heiraten und damit Ehejubiläen erst im hohen Alter feiern werden, sei dies bei der Nachkriegsgeneration noch ganz anders: "Wir zählen im Moment immer mehr Ehejubilare. Zum einen werden die Menschen immer älter, zum anderen sind es auch sehr beständige Paare."

Auf Stellwänden und bei einer Videoprojektion teilten die Paare ihre Erinnerungen an den Tag der Eheschließung vor vielen Jahrzehnten mit den Gästen. Manche zeigten auch Fotos ihres Ehejubiläums, das meist groß mit der Familie gefeiert wurde. Denn an Nachwuchs mangelte es den Paaren nicht, wie Rita Cosler nachrechnete. Alle 150 Paare haben zusammengerechnet 249 Kinder, 369 Enkelkinder und zwölf Urenkel. Es sei schade, dass so wenige junge Paare mit im Saal seien, damit sie sehen könnten, dass Ehe so lange gut funktioniere, erklärte Koch später bei der Begrüßung der Gäste, die längst bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch gekommen waren.

Für den Nachmittag hatte sich nicht nur die Bonner Gruppe "Carnevale di Venezia" mit einer Kostümshow angekündigt: Auch Weihbischof Ansgar Puff kam aus Köln ins Kloster, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und am Abend eine gemeinsame heilige Messe zu feiern.

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