Schloss Eichholz Pläne: Anwesen soll eine Fachklinik werden

WESSELING · Auf durchweg positive Resonanz stieß die Vorstellung der Psychosomatischen Fachklinik Gezeiten Haus aus Bonn im Wesselinger Stadtentwicklungsausschuss. Es ging um Schloss Eichholz. Der Geschäftsführer von Gezeiten Haus, Fritjof Benjamin Nelting, und sein Vater und Klinikgründer Manfred Nelting stellten die Klinik und ihre Pläne für das Anwesen an der Stadtgrenze zu Bornheim vor.

 Schloss Eichholz wird künftig vom Gezeiten Haus als Klinik und Bildungsstätte genutzt.

Schloss Eichholz wird künftig vom Gezeiten Haus als Klinik und Bildungsstätte genutzt.

Foto: Roland Kohls

Schloss Eichholz wurde bis vor einem Jahr von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung als Bildungseinrichtung genutzt. Wie berichtet hatte die Stiftung das Anwesen an die Munitor-Gruppe aus Saarbrücken verkauft, um ihren Erweiterungsbau in Berlin zu finanzieren. Die in Wesseling tätigen Mitarbeiter zogen zunächst an den Standort Sankt Augustin. Ein großer Teil wird nach Fertigstellung des Neubaus voraussichtlich Anfang 2017 nach Berlin wechseln.

Die Gezeiten Haus Gruppe will das Anwesen künftig vor allem für die stationäre Behandlung von Traumapatienten und eine spezielle Behandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzen. Sie hat das Anwesen von der Munitor-Gruppe gepachtet. Die Laufzeit des Pachtvertrags: 20 Jahre plus, so Manfred Nelting. 48 stationäre Plätze zur Traumabehandlung und 20 für die Jugendlichen sowie acht Plätze für eine Jugend-Tagesklinik sind vorgesehen. Hinzu kommen weitere 20 Tagesklinikplätze für die psychosomatische Behandlung. Zudem sind Ärztefortbildungen und Workshops für Unternehmen durch die Privatklinik in Wesseling geplant.

Geschäftsführer Nelting erwartet, dass bis zu 100 Arbeitsplätze in Wesseling entstehen. Der Wesselinger CDU-Fraktionschef Manfred Rothermund begrüßte das Vorhaben, fragte aber, ob die Räume für den Klinikbetrieb geeignet seien. "Wir brauchen kaum etwas umbauen", antwortete Nelting. Die Gezeiten Haus Gruppe habe bereits in Bonn Räume der Konrad-Adenauer-Stiftung übernommen und gute Erfahrungen damit gemacht. Nur in dem einen oder anderen Raum müssten aus hygienischen Gründen neue Böden verlegt oder ein Waschbecken installiert werden.

Auch die SPD war von dem Vorhaben angetan. Fraktionsvize Detlef Kornmüller interessierte, ob die Außenstelle des Standesamts und der Park weiter genutzt werden können. Trauungen werden auch künftig auf Schloss Eichholz möglich sein, beruhigte Nelting. Sie müssten jedoch mit dem Klinikbetrieb abgestimmt werden. Auch die Schlosskonzerte werden möglich sein. "Kultur gehört zu unserem Konzept", sagte Klinikgründer Manfred Nelting. Der Park werde hingegen nicht mehr für die Öffentlichkeit nutzbar sein. "Wir bieten für unsere Patienten Schutzräume", sagte Nelting. Auch der Park gehöre dazu. Absperrungen werde es jedoch nicht geben.

Das Gezeiten Haus

Die Gezeiten Haus Klinik wurde vor rund elf Jahren von Elke und Manfred Nelting in Bonn als privates Fachkrankenhaus für Psychosomatische Medizin und Traditionelle Chinesische Medizin gegründet. Es handelt sich also nicht um eine psychiatrische Einrichtung, betont Fritjof Benjamin Nelting, Geschäftsführer und Sohn der Unternehmensgründer. An zwei Standorten in Bonn und einem in Oberhausen werden in der Regel Privatpatienten mit Depressionen und anderen psychologischen Problemen behandelt. Zunehmend zahlen auch die gesetzlichen Krankenkassen für die Behandlung in der Privatklinik, Patienten müssen jedoch Zuzahlungen leisten. In dem Familienunternehmen arbeiten neben den beiden Firmengründern und dem Geschäftsführer auch dessen beiden Geschwister mit.

Besonderes Renommee hat sich die Gezeiten Haus Klinik in der Behandlung von Burn-out erworben. Manfred Nelting ist Autor des Buchs "Burn-out - Wenn die Maske zerbricht: Wie man Überbelastung erkennt und neue Wege geht".

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