Ausgrabung in Mondorf Wertvoller Schmuck als Grabbeigabe

NIEDERKASSEL · Bei Bauarbeiten war im Februar ein historisches Frauengrab in Niederkassel-Mondorf entdeckt worden. Eine Kette und Ohrringe daraus sind derzeit im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen.

 Der Schmuck aus dem historischen Grab in Mondorf ist im LVR-Landesmuseum in Bonn ausgestellt.

Der Schmuck aus dem historischen Grab in Mondorf ist im LVR-Landesmuseum in Bonn ausgestellt.

Es begann mit dem Fund eines menschlichen Schädels, der bei Bauarbeiten im Februar dieses Jahres ausgegraben wurde und bei dem Eigentümer des Baugrundstücks in Niederkassel-Mondorf zunächst für Aufregung sorgte (der GA berichtete). Polizei und Rechtsmedizin konnten jedoch nach dem Fund sehr schnell Entwarnung geben. Schon am Abend desselben Tages teilten die Beamten mit, dass es sich bei diesem Fund wohl um ein historisches Grab handeln könnte – vermutlich aus der merowingischen Zeit, die bis ungefähr zum Jahr 750 andauerte.

Sofort begann das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes (LVR) Rheinland mit weiteren Ausgrabungen. Als Ergebnis daraus trat ein Frauengrab aus der Zeit um 700 nach Christus zutage. Die Verstorbene war in gestreckter Rückenlage mit dem Kopf gen Westen beigesetzt worden – entsprechend der damaligen Sitten. Wie der Landschaftsverband jetzt mitteilte, fanden sich im Kopf- und Halsbereich der Verstorbenen zudem wertvolle Schmuckstücke.

Ohrringe und Muschelscheiben sind typische Grabbeigaben

Dies war zum einen eine bunte Halskette aus Muschelscheiben und unterschiedlichen Glasperlen. Zum anderen fanden die Denkmalschützer zwei große silberne, durch Draht umwickelte Ohrringe mit massiven Polyedern – mehrflächige Körper – sowie eine gleichartige, zu dieser Zeit häufig verwendete Gewandschließe, die ebenfalls aus Silber besteht. „Die großen Drahtohrringe und die Muschelscheibchen der Halskette sind typische Beigaben in Frauengräbern der späten Merowingerzeit“, heißt es in einer Pressemittelung des LVR Amtes für Bodendenkmalpflege. Dieser Brauch der Grabbeigaben sei jedoch an der Wende des 7. zum 8. Jahrhundert zu Ende gegangen.

Die Schmuckstücke wurden in den vergangenen Monaten in den Werkstätten des LVR Landesmuseums in Bonn restauriert. Wer sich den Schmuck anschauen möchte, hat dazu diesen Monat im Foyer des Museums die Möglichkeit.

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