Flüchtlingssituation in Niederkassel Vehreschild: Angst vor der Aufgabe, nicht vor den Menschen

Niederkassel · Unsicherheit und vielerlei Befürchtungen kennzeichnen die Stimmung zum Thema Flüchtlinge in Niederkassel.

 Rund 300 Besucher kamen in die Aula der Realschule, um aktulle Informationen zur Flüchtlingssituation zu erfahren.

Rund 300 Besucher kamen in die Aula der Realschule, um aktulle Informationen zur Flüchtlingssituation zu erfahren.

Foto: Foto: Martina Welt

Das Interesse war groß am Mittwochabend zum Thema Asyl- und Flüchtlingssituation in Niederkassel. Angst, Unsicherheit, Wut aber auch die Motivation, zu helfen, kennzeichneten die Stimmungslage unter den rund 300 Besuchern in der Aula der Alfred-Delp-Realschule in Mondorf.

Dort informierte die Stadt mit einem Mitarbeiter-Großaufgebot, unterstützt von Vertretern des Flüchtlings Arbeitskreises und der Polizei, die Niederkasseler über den aktuellen Stand der Flüchtlingsunterbringungen in der Stadt. Die gleiche Veranstaltung wurde am gestrigen Donnerstagabend in der Aula des Kopernikus Gymnasiums wiederholt. 658 Flüchtlinge gebe es derzeit in Niederkassel, informierte Bürgermeister Stephan Vehreschild zunächst über aktuelle Zahlen. Die Menschen kommen aus 23 unterschiedlichen Ländern. So richtig losgegangen sei es im September, als das Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung eintraf und die Stadt eine Notunterkunft für das Land in ihrer Dreifachturnhalle in Lülsdorf errichten musste.

Danach ging es Schlag auf Schlag. Zehn bis 15 Menschen pro Woche müsse Niederkassel unterbringen, berichtete der Bürgermeister. Er erläuterte, wo überall so genannte Übergangsheime oder aber sozialer Wohnungsbau in der Stadt neu entstehen sollen. Kritische Stimmen aus dem Publikum gab es zu den Plänen, die Schengfeldwiese in direkter Nachbarschaft zu zwei Kindertagesstätten sowohl mit einem Übergangsheim als auch mit Sozialwohnungen zu bebauen. „Das ist ein Getto, das in Mondorf entsteht“, befürchteten Anwohner und genau das entspreche doch nicht dem Konzept der Stadt. Angesichts der wenigen Flächen in städtischem Eigentum habe die Verwaltung nur wenige Alternativen, führte Beigeordneter Helmut Esch aus.

Auf eine Obergrenze, bei der Schluss sei in Niederkassel, wollte sich der Bürgermeister trotz mehrmaliger Nachfragen nicht festlegen. „Ich kann keine Zahl hinterlegen, aber es wird eines Tages den Wendepunkt geben“, befürchtete auch Vehreschild. Eines stellte er nochmal sehr deutlich klar: Angesichts der bis zu 1000 Flüchtlinge, die er im schlimmsten Fall dieses Jahr in der Stadt unterbringen müsste, habe er schon Angst vor dieser Aufgabe. „Angst vor den Menschen habe ich jedoch nicht“, betonte der Bürgermeister, nachdem auch der Sicherheitsaspekt kritisch hinterfragt worden war. An Bundes- und Landespolitiker richtete Vehreschild den Appell, die nächsten Schritte zu tun, um Integration zu ermöglichen.

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