Neuer Supermarkt für Rheidt Stadtverwaltung ist optimistisch, dass die Klage abgewiesen wird

NIEDERKASSEL · Bereits seit fünf Jahren ist die Ansiedlung eines Supermarktes auf dem Alten Pfarrhof in Rheidt, dem Parkplatz zwischen Schinksgässchen und Markstraße, im Gespräch. Konkretes Interesse hat dabei seit anderthalb Jahren ein Netto-Discounter angemeldet. Bislang blieb es bei den Planungen. Die Gründe für die Verzögerung waren zahlreiche Anliegerbeschwerden.

Eine Grundstückseigentümerin zog bis vor das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster. Doch nachdem die Verwaltung den Bebauungsplan überarbeitet, und zwischenzeitlich ein Ortstermin mit dem beim OVG zuständigen Richter stattgefunden hat, ist Bürgermeister Stephan Vehreschild trotz des noch ausstehenden Urteils "vorsichtig optimistisch".

Außer für die Stadtverwaltung steht auch für die Politik seit langem fest: Der neue Supermarkt im Herzen Rheidts wird dringend gebraucht. Schließlich hatte das Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept, das der Rat 2009 beschlossen hatte, "ein Versorgungsdefizit" in Rheidt ausgemacht.

"Der Standort 'Am Alten Pfarrhof' wird in diesem Konzept als integrierter Standort und einzige Entwicklungsfläche für eine Einzelhandelsansiedlung benannt", hieß es dazu in einer Verwaltungsvorlage für eine Sondersitzung des Umweltausschusses.

Trotzdem gehörte die Besitzerin eines Grundstücks, das unmittelbar neben der zukünftigen Lkw-Anlieferzone des Supermarkts liegt, zu jenen Anliegern, die massive Bedenken gegen das Projekt hatten. So befürchtete die Frau beispielsweise eine Abwertung ihrer Immobilie durch den Anlieferverkehr und die daraus entstehenden Immissionen.

Auch die Abstandsflächen sah sie nicht hinreichend beachtet, weshalb die Frau das Oberverwaltungsgericht um eine Eilentscheidung bat. Hinter vorgehaltener Hand gehen Politiker davon aus, dass es der Antragstellerin um eine komplette Verhinderung des Supermarktes ging.

Um die Situation zu entschärfen, hatte die Verwaltung den Bebauungsplan zwischenzeitlich überarbeitet, wie Bürgermeister Vehreschild erklärt: Den geänderten Bebauungsplan hat der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss nun einstimmig abgesegnet. Dabei sind laut Vehreschild nicht nur die Abstandsflächen auf drei Meter erweitert worden, sondern man habe zudem den Lärmschutz und das Verkehrsgutachten aktualisiert.

Auch vor dem Hintergrund, dass es sich um ein Mischgebiet rund um den Alten Pfarrhof handele, habe der Richter der Klägerin bei dem Ortstermin am 17. August "keine großen Erfolgsaussichten" gemacht, so Vehreschild weiter.

Nachdem die Eilentscheidung laut des Beigeordneten Helmut Esch vom Tisch ist, rechnet er Mitte November mit einem abschließenden Urteil: "Bis dahin kann aber der Bauantrag gestellt und von der Verwaltung bearbeitet werden". Weist das OVG die Klage ab, könnte der Supermarkt laut Esch im kommenden Jahr gebaut und eröffnet werden.

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