Niederkassel baut für Zuwanderer Stadt schafft Wohnraum für 500 Flüchtlinge

NIEDERKASSEL · Wohnraum für rund 500 Flüchtlinge will die Stadt Niederkassel in diesem Jahr förmlich aus dem Boden stampfen. Einstimmig brachte der Bauausschuss am Mittwochabend die entsprechenden Projekte auf den Weg.

 Flüchtlingsunterkünfte und Sozialwohnungen werden auf der Schengfeldwiese in Mondorf neu gebaut. In den beiden Häusern im Hintergrund sind seit jeher Asylbewerber untergebracht.

Flüchtlingsunterkünfte und Sozialwohnungen werden auf der Schengfeldwiese in Mondorf neu gebaut. In den beiden Häusern im Hintergrund sind seit jeher Asylbewerber untergebracht.

Foto: Foto: Martina Welt

Die Standorte sind von Mondorf über Rheidt und Niederkassel über das Stadtgebiet verteilt. Bereits erteilt ist der Auftrag für drei baugleiche Häuser auf dem Areal oberhalb der Firma Andres im Gewerbegebiet Rheidt an der Marktstraße. Das teilte der Erste Beigeordnete Helmut Esch mit. Kostenpunkt für die Stadt: rund drei Millionen Euro. Konzept in diesen Häusern ist, kleinere Wohneinheiten für maximal zehn Personen zu schaffen.

Die Häuser bieten in zweieinhalb Geschossen jeweils bis zu 56 Menschen Platz. Mit diesem Projekt wird schon Ende Mai für 168 anerkannte Asylsuchende Wohnraum in Rheidt zur Verfügung stehen. Bauträger für drei Projekte, die in Rekordbauzeit von nur vier Monaten errichtet werden sollen, ist das Rheidter Bauunternehmen Josef Klein. Derzeit untersucht der Kampfmittelräumdienst das Gelände im Rheidter Gewerbegebiet. Esch rechnet Anfang Februar mit dem Baubeginn.

Auch im Gewerbegebiet in Mondorf entlang der Robert-Bosch-Straße soll es baugleiche Gebäude auf einem Grundstück der Stadtentwicklungsgesellschaft geben. „Auch hier gehen die Bauaufträge kurzfristig raus“, so Esch. Bei den Grundstücken handele es sich zwar um einen Außenbereich. Der könne jedoch nach der Änderung im Baugesetzbuch für Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden. „Wir schöpfen diese Änderungsnovelle voll aus“, sagte Esch.

Das Gute an den neuen Flüchtlingsunterkünften: Sie können ohne großen Aufwand auch als Büros genutzt werden, sollten die Flüchtlingszahlen in Zukunft wieder sinken. Ein dritter Standort für diese Bauten ist am Gladiolenweg gegenüber dem Neubaugebiet im Gewerbegebiet Niederkassel-Ost. „Dort beginnen die Erschließungsarbeiten im März, ich rechne im Sommer mit der Fertigstellung“, so Esch. Es werden allerdings nur entweder zwei Häuser für 112 Personen oder sogar nur ein größeres Gebäude für dann 92 Personen in 14 Wohneinheiten entstehen.

„Wir haben ein Konzept, die Flächen und dringenden Bedarf“, beschreibt Esch die aktuelle Situation, die zu dieser ausgesprochen regen Bautätigkeit in Niederkassel führen wird. Hinzu kommen die im Planungsausschuss bereits vorgestellten Unterkünfte auf der Schengfeldwiese (der GA berichtete). Auf diesem 12 500 Quadratmeter großen Grundstück neben der neuen Kita an der Wittelsbacherstraße wird ein rund 50 Meter langer Riegel entstehen, der zwei Haushälften beinhaltet und in 17 Wohnungen zwischen 41 und 95 Quadratmetern 70 bis 80 Flüchtlinge beherbergen kann. Auch an der Eifelstraße könnte noch eine Flüchtlingsunterkunft gebaut werden.

Die Wohnungen auf der Schengfeldwiese können nach rund einjähriger Bauzeit voraussichtlich im April kommenden Jahres bezogen werden. Der Kämmerer sei derzeit dabei, einen entsprechenden Nachtragshaushalt aufzustellen. Einen Teil der Finanzierung will die Stadt aus den Flüchtlingszuweisungen des Landes stemmen: das sind 10 000 Euro pro Jahr und Flüchtling.

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