Ratssitzung Rat votiert pro Gesamtschule und für den Erhalt der Realschule

NIEDERKASSEL · Der Antrag kam kurzfristig und sorgte für viel Wirbel. Erst einen Tag vor der Ratssitzung am Mittwochabend bezog die CDU Niederkassel erstmals Position in der Frage der zukünftigen Schullandschaft in Niederkassel.

Für die Gesamtschule bei gleichzeitigem Erhalt der Realschule solle sich der Rat einsetzen und so ein klares Zeichen an die Bezirksregierung senden. Denn schon einen Tag später, am gestrigen Donnerstag, reisten Stadtverwaltungsspitze und Schulamt nach Köln, um der Bezirksregierung Vorschläge zu unterbreiten.

"Wir haben die Anregungen aus dem Rat an die Bezirksregierung weitergegeben. Diese wird nun unsere Vorschläge anhand des Schulentwicklungsplans prüfen", sagte Bürgermeister Stephan Vehreschild am Donnerstagmittag nach dem Besuch in Köln. Dabei wurde auch über einen Gesamtschulstart zum Schuljahr 2014/15 gesprochen. "Die dortige Einschätzung liegt aber auch bei 2015/16", so der Bürgermeister. Bis zur Schulausschusssitzung am 14. November habe man Aufgaben aus Köln mitbekommen, beispielsweise geeignete Räume zu suchen. Gleichzeitig soll die Bezirksregierung prüfen, ob die Realschule neben einer Gesamtschule, so wie es der Ratsbeschluss vorsieht, bestehen kann.

Doch vor dem Beschluss des Rates lagen zähe Diskussionen. Die SPD beklagte den Zeitpunkt des Antrags. "Das war zu kurzfristig, das konnten wir nicht beraten", sagte SPD-Fraktionschef Volker Heinsch. Geschlossen stimmte die SPD gegen den Antrag der CDU und somit auch gegen eine Unterstützung der Realschule. "Der Elternwille zählt, und der spricht ganz klar für eine Gesamtschule", so Heinsch. Einen Trend zur Realschule sehe er nicht. Doch genau diesen Elternwillen interpretieren CDU, FDP und Grüne anders.

"Es war schon früh eine klare Tendenz zum Erhalt der Realschule zu erkennen, gerade um auch eine Schule ohne Ganztagsunterricht anbieten zu können", erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Kitz. "Ich habe selten etwas so strittiges gesehen, wie die Diskussionen um die Realschule", ergänzte FDP-Fraktionschef Harald Burger. Neben der FDP stimmten auch die Grünen dem Antrag zu, eine Vielfalt in der Schullandschaft zu forcieren. "Wir unterstützen den Wunsch, die Realschule zu erhalten, auch wenn wir sehr skeptisch sind", so Fraktionschefin Barbara Schlüter. Diese Unterstützung wurde bei den Zaungästen der Sitzung wohlwollend aufgenommen. Die Initiative "Realschule Mondorf", die um den Erhalt ihrer Schule kämpft, war ebenso unter den Besuchern der Ratssitzung wie die Initiative "Eine Schule für alle", die sich für eine Gesamtschule schon ab 2014 engagiert. Letztere übergab Bürgermeister Vehreschild und den Ratsmitgliedern 50 gesammelte Unterschriften von Unterstützern. Politische Unterstützung erhalten sie von der SPD, die sich entgegen der überfraktionellen Einigung im Arbeitskreis Schulentwicklung nun auch für einen Schulstart im Jahr 2014 stark machen. Doch dafür gibt es auch nach dem Gespräch mit der Bezirksregierung kaum Hoffnung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort