Rheinfähre in Niederkassel Nato-Rampe soll neue Anlegestelle werden

Niederkassel · Der Betriebsausschuss stimmt für den Erhalt der Lülsdorfer Fähre in Niederkassel. Das Votum aus Wesseling steht noch aus. Die Rheinfähre "Marienfels" stellt den Betrieb zum Jahresende ein. Verhandlungen mit möglichen Nachfolgern laufen.

Die Lülsdorfer Personenfähre soll bestehen bleiben. Dafür stimmte der Betriebsausschuss der Stadtwerke Niederkassel einstimmig in nicht-öffentlicher Sitzung.

„Der entsprechende Beschluss im Wesselinger Ausschuss soll Ende Juni gefasst werden, sagte Helmut Esch, Niederkassels Erster Beigeordneter, auf GA-Anfrage. „Der Betriebsausschuss hat uns den Auftrag gegeben, weiter zu verhandeln“, berichtete Esch, und da gebe es auch noch Bedarf, vor allem was die Finanzierung angehe.

Wie berichtet, wird der Fährmann Wolfgang Hubert (62) samt seiner Marienfels zum Jahresende in den Ruhestand gehen. Die beiden sind seit 23 Jahren ein Team und transportieren die Niederkasseler über den Rhein nach Wesseling und wieder zurück. Mit jeweils 45 000 Euro im Jahr wurde die Personenfähre von den beiden Städten Niederkassel und Wesseling unterstützt.

Dass es mit der neuen Fähre teurer werden wird, bestätigte Esch. Wieviel das am Ende sein werde, könne man noch nicht sagen. „Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.“

Rentabler werden soll die Überfahrt durch die Verlegung der Anlegestelle in Lülsdorf. Sie soll dann direkt gegenüber der Wesselinger Anlegestelle platziert werden, so- dass auch auf Sichtkontakt nach Bedarf gefahren werden kann und die Fähre nicht so lange für die Überfahrt braucht. Bisher benötigt Hubert zehn bis 15 Minuten, um die 1400 Meter lange Strecke zu der versetzten Anlegestelle von Wesseling nach Lülsdorf gegen den Strom zurückzulegen.

In die andere Richtung – mit dem Strom – schafft es die Marienfels in fünf Minuten. Auch das 1934 erbaute Schiff wird zum Jahresende den wohlverdienten Ruhestand antreten. Es habe mehrere Interessenten für die Übernahme des Fährbetriebs gegeben, berichtete Esch. Einer davon habe jedoch nur eine Autofähre dort betreiben wollen.

„Wir sind auf einem guten Weg“

„Dazu hätten wir komplett neue Straßen anlegen müssen, das hätte nicht nur mehrere Millionen Euro gekostet, sondern auch sehr lange Zeit gedauert.“ Diese Alternative sei deshalb vom Tisch, zwei weitere Anbieter sind geblieben. „Wir sind auf einem guten Weg“, beurteilt Esch den Sachstand der Verhandlungen.

Das Schiff müsse neu gebaut werden, der Anleger auf Wesselinger Seite ebenfalls, weil er für das dann größere Schiff nicht ausgelegt sei. Das Einkommen des Fährmannes müsse finanziert werden. Auf Lülsdorfer Seite könne eine bestehende Nato-Rampe als Anlegestelle genutzt werden.

„Vielleicht müssen wir dort noch einige bauliche Ergänzungen, etwa ein Geländer für die Senioren vornehmen.“ Das sei jedoch nicht mit allzu großen Ausgaben verbunden, so Esch weiter. Sobald Ende des Monats auch aus Wesseling grünes Licht gegeben werde, könne man weiter verhandeln.

Sollte die neue Fähre nicht zum Jahresbeginn in Betrieb gehen können, hat Fährmann Hubert bereits signalisiert, den ein oder anderen Monat dranzuhängen, damit es einen fließenden Übergang von der alten zur neuen Fähre gebe.

Für die FDP gehört die Lülsdorfer Fähre zum Ort. Harald Burger und Winfried Heinrichs gehen jedoch noch weiter und fordern, eine Machbarkeitsstudie für eine Autofährverbindung zu beauftragen. „Der Verkehr nimmt ungebremst Jahr für Jahr zu“, formulieren sie in einer Presseklärung. Die in der Diskussion stehende neue Rheinbrücke, die für Entlastung sorgen solle, könne in den nächsten Jahren nicht realisiert werden.

Auch die CDU-Fraktion hat sich geäußert. „Die Forderungen, die bislang auf dem Tisch liegen, sind für die Stadt nicht zu erfüllen“, formuliert der CDU-Sprecher im Betriebsausschuss, Josef Schäferhoff, den Standpunkt der Christdemokraten zur neuen Fähre. Dennoch sieht auch er Chancen für eine Einigung. Am Ende der Verhandlungen solle dann eine Fähre, die technisch auf dem neuesten Stand ist, zwischen Lülsdorf und Wesseling fahren und so auch mehr Rentabilität erwirtschaften, hofft Esch.

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