Flüchtlingshilfe in Niederkassel Nachbarn kümmern sich um Flüchtlinge

NIEDERKASSEL · Das Begegnungs-Café im Gemeindehaus Niederkassel soll Asylbewerbern helfen, sich in Deutschland wohlzufühlen. Dabei helfen Theresia Löffler und ihr Mann Fridolin. Die Kirche sucht weiter nach Ehrenamtlichen, die sich engagieren möchten.

 Eidana während des Begegnungs-Café beim Spielen mit Autos.

Eidana während des Begegnungs-Café beim Spielen mit Autos.

Foto: Martina Welt

Für die Gruppe "Begegnung" ist es jedes Mal eine Überraschung, wer sich am Nachmittag aufmacht, um seine Nachbarn kennenzulernen. Beim Begegnungscafé am vergangenen Freitag im Gemeindehaus der Auferstehungskirche in Niederkassel waren die Helfer aus Niederkassel klar in der Überzahl. Das sei beim vergangenen Treffen genau umgekehrt gewesen, erzählt Theresia Löffler.

Sie spricht gemeinsam mit ihrem Mann Fridolin die Flüchtlinge an und sorgt etwa dafür, dass der Kaffee nicht ausgeht. Oder Löffler gibt den Helfern aus Niederkassel Tipps, wie sie am leichtesten mit den Asylbewerbern ins Gespräch kommen können.

"Es sind die Kinder, die oftmals wesentlich besser deutsch sprechen als ihre Eltern", sagt Fridolin Löffler bei der Begrüßung der rund 50 kleinen und großen Gäste im Gemeindehaus. Bestes Beispiel ist die zwölfjährige Fatushe, die perfekt deutsch spricht und die Hauptschule besucht. Sie ist alleine zum Café gekommen, wo sie allerdings auf Freundinnen wie Suzana. 12, und ihre kleine Schwester Mejrem, 10, trifft, die aus Serbien stammen. Fatushe selbst kommt aus Albanien.

Serbische Flüchtlinge werden nur für die Zeit ihres Verfahrens in Deutschland geduldet und dann in der Regel wieder nach Hause geschickt. Suzanas Vater Kujtim Mustafa hat die Abschiebeaufforderung für sich mitgebracht. Er zeigt sie den Anwesenden und hofft auf Hilfe, aber die ehrenamtlichen Helfer können in diesem Fall nichts machen.

Ein Strahlen in den Kinderaugen

Was sie tun können, ist ein Strahlen in die Augen der Kinder zu zaubern, mit denen sie im Garten des Gemeindehauses spielen oder Bücher anschauen. Alles geschieht spontan und nach Bedarf an diesem Nachmittag. "Wir sind noch nicht so organisiert. Aber es ist unsere Aufgabe, etwas zu tun, damit sich die Flüchtlinge willkommen fühlen", beschreibt Theresia Löffler das Engagement. Noch sind die Asylbewerber aus den Kriegsgebieten wie Syrien oder dem Irak eher die Ausnahme in Niederkassel.

Am Freitag waren es vor allem Serben und Albaner, die den Kontakt zu den Einheimischen suchten. Die Flüchtlingen bekommen über die Stadt einen Flyer, der in den Unterkünften verteilt wird. Das genügt laut den Helfern schon, dass sie sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg machen, um eine wenig Abwechslung in ihren und den Alltag ihrer kinder zu bringen.

Für den Internetauftritt der Arbeitsgruppe "Begegnung", die eine von insgesamt fünf Arbeitsgruppen im ökumenischen Arbeitskreis Flüchtlingshilfe ist, ist Marie Sauerhöfer (27) verantwortlich. "Ich habe im Moment Zeit. Und die möchte ich gerne nutzen, um die Flüchtlinge zu unterstützen", begründet sie ihr Engagement.

Sie ist nicht die Einzige, die das Bedürfnis hat, die Situation der Flüchtlinge in Niederkassel zu verbessern. Nach dem überwältigenden Interesse bei der Gründungsversammlung kurz vor Weihnachten tummelten sich auch am Freitag einige neue Gesichter unter den Café-Besuchern. Sie alle konnten sich in eine Liste eintragen, um dann über die weiteren Aktivitäten per E-Mail informiert zu werden. Es wird sicher noch einige Treffen benötigen, bevor die Gesichter und die Geschichten dahinter vertrauter werden und dann auch gezielter geholfen werden kann. Der Anfang ist gemacht. Und alle, die sich engagieren möchten, finden weitere Informationen auf der Internetseite der Evangelischen Kirchengemeinde unter www.ev-kirche-niederkassel.de.

In der Regel donnerstags öffnen die Begegnungscafés. Die nächsten Termine sind am 11. Juni, von 17 bis 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Lülsdorf und am 18. Juni ab 16.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in Mondorf.

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