Förderschule in Mondorf Laurentius-Schule läuft sukzessive aus

NIEDERKASSEL · Man spürte eine traurige Grundstimmung, als der Niederkasseler Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Soziales jetzt das Ende einer Schulära beschloss. Ab kommendem Sommer bildet die Förderschule keine Eingangsklassen mehr.

Als Empfehlung an den Rat folgten die Ausschussmitglieder gegen die beiden Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen den Gesetzesvorgaben, dass zum Schuljahr 2015/2016 in der Laurentius-Schule in Mondorf keine neuen Eingangsklassen mehr gebildet werden und damit der Betrieb an der Schule sukzessive ausläuft.

Wie berichtet, schreibt das Schulgesetz in NRW vor, dass mindestens 144 Schüler eine ausgewiesene Verbund-Förderschule, in der die Förderschwerpunkte Lernen, emotionale- und soziale Entwicklung und Sprache angeboten werden, besuchen müssen.

Diese Zahl kann die Mondorfer Förderschule bei weitem nicht erreichen. Zwischen 55 und 60 Schüler besuchen die einzige verbliebene Förderschule unter kommunaler Trägerschaft, die an diesem Standort eine jahrhundertealte Traditon hat, zunächst als Volksschule und seit 1976 als Förderschule für Lernbehinderte, aus der dann eine Verbundschule wurde.

Schulunterricht und einen Lehrer soll es in Mondorf sogar schon 1616 gegeben haben.

"Wir stehen am Anfang eines langen Weges", formulierte nun Bürgermeister Stephan Vehreschild. Ziel sei es, die Schüler in den Regelschulen unterzubringen und entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse dort zu fördern. "Das Thema ist alles andere als erfreulich", führte Nico Pestel (CDU) aus. Dass die Laurentius-Schule dieses Schicksal ereilen würde, habe sich schon seit längerem angedeutet. "Die Art und Weise ist bei uns jedoch auf großes Missfallen gestoßen."

Hier werde mit der Brechstange vorgegangen, kritisierte er die Vorgaben der Landesregierung. "Uns tut es sehr leid, dass eine Schule, die einen sehr guten Ruf hat, sehr gute Arbeit geleistet hat und in der Stadt gut integriert war, nun geschlossen werden muss." Die Stadt müsse sich dem stellen. Möglicherweise könne das Konzept der noch zu gründenden Gesamtschule ja den Schwerpunkt Inklusion erhalten.

"Diese Arbeit beginnt für uns, sobald die Genehmigung der Bezirksregierung vorliegt", informierte Vehreschild über den Sachstand zur Gesamtschule. Edgar Engelhardt (SPD) lobte ebenfalls die "sehr gute Arbeit der Laurentius-Schule". Bei der Inklusion gehe es vor allem um Kinder, die Betreuer bräuchten und denen man nicht mit technischen Hilfsmitteln helfen könne.

"Die kann man nicht einfach hinten in den Klassenraum setzen, da kommt viel auf die Kommunen zu", mahnte er. Auch dazu merkte der Bürgermeister an, dass die Kommunen die Schulbegleiter finanzieren sollen. "Das kann nicht sein, da wird das Konnexitätsprinzip durchbrochen."

Niederkassel werde sich in diesem Punkt streitbar zeigen und nicht nachlassen. "Der Beschluss liegt uns sehr im Magen", begründete die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Barbara Schlüter, deren Ablehnung. Die Auflösung sei grundsätzlich falsch und die Stadt in der Verantwortung, den Dialog zu suchen.

Schließlich sei das Elternwahlrecht nicht beschnitten worden und es gebe sicher noch viele Eltern, die ihre Kinder lieber in die Laurentius-Schule schicken würden als in die schlecht vorbereiteten Regelschulen mit dem entsprechenden zu erwartenden Chaos. "Man kann Förderschulen abschaffen, aber nicht die Kinder, die sie brauchen." Deshalb stimme ihre Fraktion dagegen.

Der Rat der Stadt Niederkassel tagt dazu am Donnerstag, 10. April, ab 18 Uhr in der Aula des Schulzentrums-Nord in Lülsdorf, Kopernikusstraße.

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