Gesamtschule in Niederkassel Infoabend stieß auf großes Interesse

NIEDERKASSEL · Mit einem solch großen Interesse hatte Hermann Koch, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Troisdorf-Niederkassel, nicht gerechnet. Er hatte die Eltern zu einer Informationsveranstaltung zur geplanten Gesamtschule eingeladen - und rund 70 Interessenten fanden sich in der Rotunde im Schulzentrum Lülsdorf ein, um mehr über die neue Schulform zu erfahren.

Die vielen Informationsdefizite waren es auch, die Hermann Koch und seine Mitstreiter des Kinderschutzbundes dazu bewogen hatten, mit dieser Veranstaltung Abhilfe schaffen zu wollen.

Referent an diesem Abend war Behrend Heeren, Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule NRW (GGG). Er machte die Chancen klar, die eine Gesamtschule bietet. Bei diesem flexiblen Modell blieben im Rahmen der Grundstruktur viele Gestaltungsmöglichkeiten, führte Heeren aus.

Allerdings müssten zum Gelingen einer Gesamtschule einige Voraussetzungen gegeben sein. So müsse in der Kommunalpolitik Konsens herrschen darüber, dass diese Schulform eingeführt werden soll, so Heeren. Auch die vorhandenen Schulen müssten dieses Modell begrüßen, und die Eltern müssten gute und konkrete Informationen erhalten.

Die Eltern allerdings fühlten sich nur unzureichend informiert, denn die Ergebnisse der bisherigen Überlegungen waren so gut wie nicht an die Öffentlichkeit gelangt, kritisierten sie die Informationspolitik der Stadt. Am Ende der Veranstaltung gab es den Beschluss, eine Elterninitiative zu gründen. Sie soll sich vor allem darum kümmern, dass zukünftig die Informationen von Bezirksregierung und Stadt unmittelbar auch an die betroffenen Eltern fließen.

Der Kinderschutzbund will die Initiative begleiten. "Wir werden jetzt zur konstituierenden Sitzung einladen", erklärte Koch nach der Sitzung dem GA. Eine Adressenliste mit 17 Eltern, die gerne den Aufbau der Schule mitgestalten würden, liege vor.

In jedem Fall soll die neue Schulform auch Kindern, die vielleicht Spätstarter sind, einen Schulwechsel ersparen, so Koch. Der Druck sei geringer als im Gymnasium, vor allem in der Erprobungsstufe in Klasse fünf und sechs. Die Schulform sei auch für Kinder geeignet, die keine so eindeutige Empfehlung für Haupt- oder Realschule beziehungsweise für Realschule oder Gymnasium bekommen haben. Zudem könne sie besser als bisherige Schulformen eine ganzheitliche wertgebundene Erziehung sicherstellen, da die Gesamtschule grundsätzlich Ganztagsschule sei.

Zum Jahresbeginn müssen sich die Eltern der Viertklässler entscheiden, bei welcher der drei weiterführenden Schulformen sie ihr Kind anmelden möchten. Sie haben die Wahl zwischen Gymnasium, Realschule und Gesamtschule. Die Hauptschule wird keine Neuanmeldungen mehr entgegennehmen und sukzessive auslaufen.

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