Niederkassel Erste Sprünge auf der neuen Dirt-Bike-Anlage

NIEDERKASSEL · Den Antrag für eine Dirt-Bike-Bahn in Niederkassel haben die drei 16-jährigen Dirtbiker Simon, Yannik und Matthias gestellt. Wenn es ums Arbeiten geht, müssen gerade sie aber noch eine Schippe zulegen.

 Den Hügel herunter: Auf der neuen Dirt-Bike-Anlage ist auch Wagemut gefragt.

Den Hügel herunter: Auf der neuen Dirt-Bike-Anlage ist auch Wagemut gefragt.

Foto: Martina Welt

Das jedenfalls finden die BMX-Fahrer Max (19), der in den Ferien laut eigener Aussage fast jeden Tag hier gearbeitet hat, und Manuel (17). Auch mit ihren Rädern, die kleinere Reifen und keine Federung haben, können sie die neue Bahn gleich neben dem Jugendzentrum Widdig benutzen.

Vorher gibt es aber noch jede Menge zu tun. Baggerführer Klaus-Peter Schallenberg, der die 1600 Kubikmeter Lehmboden aus dem Aushub eines Mehrfamilienhauses an Ort und Stelle verschoben hat, kann dazu nur die Grobarbeiten leisten. Die drei Lines (Fahrstrecken die unterschiedlich hohen Hügel herunter) mit den Tables (flache Stücke) und Step Ups (Treppenstufen) benötigen noch den Feinschliff (Shape), damit die Biker richtig abheben können.

Abstände und Neigungswinkel müssen ebenso stimmen wie die Rundungen beim Absprung. Immer wieder testen die Jungs die Hügel und haben Neues zu beanstanden, damit die Sprünge möglichst hoch ausgeführt werden können. Da hilft nur: Die Erde befeuchten und klopfen und wieder befeuchten und klopfen.

Rund zehn bis 15 Jugendliche wollen die Erdhügel zum Dirt-Bike-Fahren nutzen, aber sie müssen mit anpacken, da führt kein Weg dran vorbei. Schaufeln, Schubkarren und ein langer Wasserschlauch wurden größtenteils gestiftet. Immer wieder müssen die Lines gewässert und bearbeitet werden. "Das wird nie enden - genauso wie beim Kölner Dom", glaubt Max, denn nur so wird die Anlage irgendwann perfekte Neigungswinkel vorweisen und sie auch behalten.

Rund 20.000 bis 25.000 Euro hat die Stadt für die Bahn investiert. Herausgekommen ist eine größere Anlage als die in Bonn oder Köln. Da bekommt man schon ein mulmiges Gefühl, wenn die Jungs auf dem höchsten Hügel, der fünf Meter hoch ist, stehen und in rasanter Fahrt auf den nächsten Hügel zurasen, um dort einen möglichst gelungenen Sprung hinzubekommen.

"Der Moment, wenn man auf dem Hügel steht, in die Pedale tritt und losrollt, ohne genau zu wissen, was einen erwartet - das ist etwas ganz Besonderes", sagt Yannik. Ihre Räder haben nur einen Gang und einen wesentlich flacheren Rahmen als üblich. Außerdem sind sie besonders stabil, vorne gefedert und haben breite Reifen mit Profil. So ganz ungefährlich ist der Sport dennoch nicht.

Und jeder, der die Niederkasseler Anlage nutzt, tut dies auf eigene Gefahr. Die scheint es auch durchaus zu geben, denn die Jungs berichten von Schlüsselbein- und Handgelenksbrüchen nach mehr oder weniger spektakulären Stürzen. Mit der Dirt-Bike-Bahn geht nun ein großer Wunsch der Jugendlichen in Erfüllung. "Jetzt wäre es schön, wenn sie auch viel genutzt würde", wünscht sich die städtische Ingenieurin, Stephanie Bramer, die die Anlage mit geplant hat.

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