Chlorgasaustritt bei Evonik in Lülsdorf Bewusst auf Entwarnungston verzichtet

NIEDERKASSEL · In der Einwohnerfragestunde vor der Niederkasseler Stadtratssitzung kam der Chlorgasaustritt bei Evonik in Lülsdorf am Dienstag zur Sprache.

Bürgerin Monika Dahl wollte wissen, was die Verwaltung tue, um künftig besser zu informieren. Bürgermeister Stephan Vehreschild nutzte die Anfrage, um nochmals ausführlich auf den Vorfall und den ausgelösten Alarm einzugehen.

Die Alarmierung durch das Werk selbst sei sehr gut gewesen, die Folgealarmierung allerdings verbesserungswürdig, so sein Resümee. So seien bei Facebook oder Twitter zum Teil hanebüchene Dinge zu lesen gewesen.

"Ich habe mich nicht getraut, dort etwas zu veröffentlichen", kommentierte Vehreschild die nach seiner Meinung teils emotionsgeladene und übertriebene Darstellung. Auf den Online-Seiten der Zeitungen hingegen habe man sich frühzeitig und sachgerecht informieren könne, so der Bürgermeister.

Regelmäßige Durchsagen habe es auch über Radio Bonn/Rhein-Sieg gegeben, während der WDR, da es sich um ein lokal begrenztes Ereignis handelt, keine Durchsagen der Feuerwehr sendete. "Ein Umstand, der sich meiner Meinung nach ändern muss", so Vehreschild.

Auch soll es in Zukunft in Niederkassel den Entwarnungston geben, denn die Stadt sei neben Lohmar eine von zwei Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis, die ihre Sirenen auf Digitaltechnik umgestellt habe und sich somit auch den Entwarnungston - der als einminütiger Dauerton die Bevölkerung informiert - gegen 21.15 Uhr gewünscht hätte. Darauf habe man jedoch seitens der Feuerwehr verzichtet, um die benachbarten Bergheimer und Sieglarer nicht noch weiter zu verunsichern, wenn dort der Entwarnungston nicht ertönt wäre.

Hauptproblem bei der gesamten Alarmierung ist jedoch aus Sicht des Bürgermeisters, dass die Bevölkerung die unterschiedlichen Alarmierungen mit den verschiedenen Heultönen der Sirenen noch nicht verinnerlicht habe. Auch er habe in einem Konzert der Musikschule gesessen und eine Zeitlang überlegt, wie die Gitarristen beim Stück "Smoke on the water", bloß die Sirenentöne zwischen den Gitarrenriffs hinbekommen, bevor er realisiert habe, dass es sich um einen Ernstfall handelte.

Auf der neuen Homepage der Stadt Niederkassel gebe es jetzt einen Button, auf dem alle Störungen hinterlegt würden, verwies der Bürgermeister auf eine weitere Informationsquelle für die Zukunft. Vehreschild betonte, dass es zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort am Dienstag eine Gefährdung für die Bevölkerung gegeben habe, da nur Kleinstmengen Chlorgas ausgetreten seien.

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