Ortsumgehung in Niederkassel Bau der Umgehungsstraße noch nicht in Sicht

Niederkassel · Stadt und Bürger warten schon länger als zehn Jahre auf den Abschluss des Planverfahrens für die Ortsumgehung L269n in Niederkassel. Die Finanzierung ist noch nicht gesichert.

 Die Schilder an der alten L 269 hängen schon nicht mehr, die Verkehrsbelastung in Rheidt und Mondorf ist jedoch geblieben.

Die Schilder an der alten L 269 hängen schon nicht mehr, die Verkehrsbelastung in Rheidt und Mondorf ist jedoch geblieben.

Foto: Martina Welt

Das Verfahren für die geplante Umgehungsstraße um die Ortsteile Mondorf und Rheidt (L 269 n) zieht sich wie Kaugummi. Keimte im vergangenen Jahr noch ein Hoffnungsschimmer, dass es endlich schneller vorangeht im Planverfahren für die südliche Ortsumgehung, so ist der Schimmer derzeit nicht mehr zu sehen.

Nach jahrelangen Verzögerungen, die vorrangig mit personellen Schwierigkeiten beim Landesbetrieb Straßen NRW begründet wurden, fand nach einer personellen Umbesetzung beim Landesbetrieb zwar die langersehnte Bürgeranhörung statt. Aber dem Abschluss des Verfahrens großartig näher gekommen sind die zuständigen Behörden auch ein Jahr danach noch immer nicht.

Rund 300 Einwände zur geplanten Umgehungsstraße wurden in der Aula der Mondorfer Realschule im Juni 2015 an zwei Tagen erörtert. Daraus wiederum seien Arbeitsaufträge an Straßen NRW entstanden, erläuterte der Erste Beigeordnete der Stadt Niederkassel, Helmut Esch, auf GA-Anfrage.

Zeitpunkt für Entscheidung steht nicht fest

„Der Landesbetrieb hatte zugesagt, diese bis Ende 2015 zu bearbeiten“, resümierte Esch. Eigentlich hätten die bearbeiteten Unterlagen dann komplett im Juni dieses Jahres an die Bezirksregierung weitergeleitet werden sollen. Daraus wurde augenscheinlich nichts. „Ich habe jedoch die Information, dass die Unterlagen inzwischen ausgearbeitet wurden und jetzt nur noch final darübergeschaut werden muss“, so Esch weiter. Wann sie dann an die Bezirksregierung zur Entscheidung vorgelegt werden, darüber habe er keine Kenntnisse.

Timo Stoppacher, Pressesprecher bei Straßen NRW, verweist auf „so relevante Einwände, dass wir nochmals tätig werden mussten“. Zum einen habe sich die Polizei an der Kreuzung zur Rheidter Marktstraße eine Ampelanlage gewünscht. „Die hatten wir so nicht vorgesehen an dieser Stelle.“ Die zweite Aktion entstand aus Einwänden eines Pferdewirtes, der wegen der Umgehungsstraße seine Weide nicht mehr erreichen konnte.

„Er braucht als Querungshilfe eine Bedarfsampel, eine Brücke oder eine Unterführung“, führte Stoppacher aus. Letzteres werde man in die Pläne aufnehmen. Wegen dieser Änderung müsse man ein „Kleines Deckblattverfahren“ durchführen, in dem die von den Änderungen betroffenen Bürger und öffentliche Träger nochmal gehört werden. „Wenn alles in Ordnung ist, kann Ende des Jahres der Planfeststellungsbeschluss durch die Bezirksregierung erfolgen“, stellt Stoppacher in Aussicht.

Wann und in welcher Form die Bezirksregierung jedoch die Änderungen offenlegen wird, konnte er nicht sagen. Er verwies auf die derzeit mit hoher Priorität geplante neue Rheinbrücke bei Leverkusen, sowie auf den Ausbau der A59, wo an gleich zwei Stellen geplant werde. Auch Esch sagte, dass als Begründung für Verzögerungen immer wieder die Rheinbrücke ins Feld geführt werde.

"Wir müssen auch mal dran sein“

„Alles hat seine Zeit, aber wir müssen auch mal dran sein“, kommentiert der Niederkasseler Beigeordnete die Argumentation von Straßen NRW. Auch nach dem Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung kann der Bau der Straße noch keineswegs umgesetzt werden. Dazu fehlen sowohl die Finanzierung als auch die Priorisierung des Bauvorhabens, auf das die Niederkasseler bis heute schon länger als zehn Jahre warten.

2005 wurde der erste Bauabschnitt der Umgehungsstraße um Lülsdorf, Ranzel und Niederkassel eingeweiht. Er endet an der Rheidter Marktstraße, und von dort aus schieben sich die Autos vor allem in Stoßzeiten durch die Ortsteile Rheidt und Mondorf. Eine Bürgerinitiative für den Bau der Umgehungsstraße hatte sich vor vielen Jahren gegründet. Wie lange das schon her ist, zeigen die verblassten Schilder, die auch die südliche Umgehung fordern.

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