Areal an der städtischen Galerie "Alter Turm Lülsdorf" pflegt Park und den Bürgersteig

NIEDERKASSEL · Die Rasenmäher brummen, es wird eifrig Unkraut gejätet, Sträucher werden in Form geschnitten und die mit Split bedeckten Wege in dem kleinen Park am Alten Turm in Lülsdorf werden mit einem Rechen gesäubert. Es ist Freitagnachmittag - und das ist die Einsatzzeit für die Interessengemeinschaft "Alter Turm Lülsdorf".

 Sie arbeiten jeden Freitag rund um den Turm (v.l.): Hartmut Klein, Ernst von der Schmitt, Rolf Großer, Norbert Grabasch.

Sie arbeiten jeden Freitag rund um den Turm (v.l.): Hartmut Klein, Ernst von der Schmitt, Rolf Großer, Norbert Grabasch.

Foto: Martina Welt

Denn seit 2001 kümmern sie sich als eingetragener Verein um die Umgebung des historischen Turms. Dort, wo einst ein Friedhof in direkter Nachbarschaft der Kirche angelegt war, ist nur noch der alte Kirchturm übrig geblieben, der in Teilen aus dem elften bis zwölften Jahrhundert stammt.

Heute bieten auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Gelände alte Bäume und saftig grüner Rasen Raum für Entspannung. Die vielen Bänke laden zum Verweilen ein und eine Tischgruppe soll auch junge Besucher locken. Insgesamt 146 Mitglieder zählt der Verein. Den Rechen oder die Astschere in die Hand nehmen jedoch nur die rund zehn Aktiven - allen voran der heutige Vorsitzende Rolf Großer und sein Vorgänger Hartmut Klein. An diesem Freitag sind auch noch Ernst von der Schmitt, Norbert Grabasch und Peter Bott im Einsatz.

Initiiert wurden die Pflegetrupps rund um den Turm einst vom früheren Bürgermeister Walter Esser und dem FDP-Fraktionschef Harald Burger, berichtet Großer. Allerdings befand sich die Initiative 2000 kurz vor der Auflösung. Und deshalb beschlossen die verbliebenen Aktiven, einen Verein mit neuem Konzept zu gründen. Jetzt steht die Freiwilligkeit des Helfens über allem, was organisiert wird. Arbeitspläne wie in der Vergangenheit gibt es nicht mehr: Wer Zeit und Lust hat, kommt vorbei und hilft mit. "Das funktioniert erstaunlich gut", kommentiert Großer den Arbeitseifer seiner Mitstreiter. Dennoch könnten die Hobby-Gärtner immer noch Unterstützung gebrauchen.

Während aktuell besonders das Rasenmähen wichtig ist, sind im Herbst Laubfegen und die Rückschnitte der Bäume und Sträucher dran. Der Grünschnitt wird in große Taschen gepackt und dann bei Gelegenheit vom städtischen Bauhof abgeholt. Zuspruch von den Niederkasselern bekommen die freiwilligen Helfer laut ihrer Aussage reichlich.

Die Nachbarn haben zudem ein Auge auf den kleinen Park, damit dort der Vandalismus nicht Überhand nimmt. Einiges konnten die Vereinsmitglieder schon umsetzen. Lampen, Schautafeln und die Sitzgruppe gehören dazu. Eine Brunnenattrappe oder etwas Ähnliches in der Mitte des schönen Rasens wäre ein Projekt, dass sich der Verein aber noch wünschen würde.

Nach getaner Arbeit trifft man sich entweder noch im gegenüberliegenden Bistro oder aber gleich an der Sitzgruppe im Park und "fachsimpelt, plant oder erzählt einfach nur Blödsinn", meint Rolf Großer. Neben den wöchentlichen kleineren Einsätzen gibt es auch größere Aktionen, wenn zum Beispiel die Beete mit Rindenmulch ausgelegt werden oder ein größerer Rückschnitt an den Bäumen und Sträuchern geplant ist.

Im Park sorgen die Vereinsmitglieder auch für gesellschaftliche Aktionen: Einmal im Jahr gibt es ein Sommerfest, das allerdings seit dem vergangenen Jahr nur noch einen Frühschoppen beinhaltet und immer am ersten Sonntag im September stattfindet. Auch das alljährliche Ostereiersuchen organisiert der Verein für Kinder bis zehn Jahre. Eifrige Nutzer des kleinen Parks sind auch der Bürgerverein und die Katholische Kirchengemeinde. An Christi Himmelfahrt wird dort ein Open-Air-Gottesdienst veranstaltet und das Adventssingen findet im Park statt.

Wenn die Vereinsmitglieder einen Wunsch frei hätten, dann wäre das ein Appell an die Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften der Vierbeiner nicht in dem Park liegen zu lassen.

Mein Verein: "Alter Turm"

Von der früheren Sankt Jakobus Kirche wurden nach dem Neubau 1880 nur Hauptschiff, Chor und Seitenschiff abgerissen, der in Teilen aus dem elften bis zwölften Jahrhundert stammende "Alte Turm" blieb erhalten. Nach einem Brand in der Silvesternacht 1978 musste der "Alte Turm" renoviert werden. Er beherbergt als Stadtgalerie Kunstausstellungen, die die Stadtverwaltung Niederkassel in Kooperation mit dem Kunstverein für den Rhein-Sieg-Kreis veranstaltet. Geöffnet ist die Galerie samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

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