Schluss nach 50 Jahren Bühne Monika Berg verabschiedet sich von Theaterverein Rheidt

Niederkassel · Die 75-jährige Niederkasseler Laienschauspielerin lief auf der Bühne immer zur Hochform auf. Mit dem Stück "Und oben wohnen Engel" verabschiedet sich die "Grande Dame" der Theatergruppe als intrigante Helene Engel von ihrem Publikum.

 Monika Berg (vorne Mitte) mit ihren Ensemblemitgliedern Heike Klein, Alexander Manderfeld, Jörg Söntgen, Matthias Volberg, Manuela Schmitz-Muno (hintere Reihe von links) sowie Silvia Impekoven (vorne links) und Waltraud Rosenbaum (vorne rechts).

Monika Berg (vorne Mitte) mit ihren Ensemblemitgliedern Heike Klein, Alexander Manderfeld, Jörg Söntgen, Matthias Volberg, Manuela Schmitz-Muno (hintere Reihe von links) sowie Silvia Impekoven (vorne links) und Waltraud Rosenbaum (vorne rechts).

Foto: Dieter Hombach

Monika Berg, die „Grande Dame“ des Rheidter Theatervereins, nahm nach 50 Bühnenjahren Abschied von einer Welt, die ihr viel bedeutet und ihr ganzes Leben geprägt hat. Zum Bühnenabschied wählte sie sich den Schwank von Jens Exler, „Und oben wohnen Engel“, in dem sie bereits 2002 als Helene Engel brillierte. Regisseur Jörg Söntgen hatte mit seinem Ensemble fast vier Monate intensiv geprobt. „Monika Berg hat mich vor 27 Jahren auf die Bühne des Theatervereins geholt, und es ist mit eine Ehre, ihr Abschiedsstück inszeniert zu haben“, so Söntgen.

Am Sonntag liefen Helene Engel (Monika Berg) und Elvira Engel (Silvia Impekoven) dann beim letzten Auftritt noch einmal zur Höchstform auf. Helene Engel nimmt dabei als dominante Schwester kein Blatt vor den Mund, und wenn sie im rheinischen Dialekt bauernschlau argumentiert, bleibt kein Auge trocken. Die zwei alten Jungfern sind mit ihrer kleinen Behausung unter dem Dach unzufrieden. Viel lieber hätten sie die geräumigere Wohnung ein Stockwerk tiefer. So vergraulen sie mit rüden Methoden einen „Unter“-Mieter nach dem anderen: Sie lassen es im Haus spuken. Mit Erfolg, denn drei Mieter haben sie damit bereits vertrieben.

Doch der Hauswirt Babbel (Matthias Volberg) ist der Meinung, dass die ersehnte Behausung viel zu groß für die beiden Damen ist. Kurzerhand quartieren Helene und Elvira ihren Neffen Klaus (Jörg Söntgen) als Untermieter bei sich ein. Allerdings durchschaut Klaus das ausgebuffte Spiel seiner Tanten. Die Schwestern verheddern sich mit ihren Intrigen, und so nimmt die Geschichte einen von Klopfgeistern und Lokalkolorit geprägten Verlauf.

Tränenreicher Abschied

Die sechste Aufführung am Sonntag war dann der letzte Auftritt von Monika Berg, bei dem auch ein paar Tränen flossen. Überwältigend wurde es dann, als Überraschungsgast Andreas Schmitz, besser bekannt als ein Teil des Travestie-Duos Ham & Egg, die Bühne betrat. Als er zum Abschied das Lied von Trude Herr „Niemals geht man so ganz“ anstimmte, mussten Besucher und Darsteller sich das eine oder andere Tränchen wegwischen. Es war für die Volksschauspielerin Monika Berg ein grandioser und bewegender Abschied nach mehr als 240 Auftritten in 50 ununterbrochenen Bühnenjahren beim Theaterverein Rheidt.

Die 75-jährige sympathische Darstellerin ist eigentlich eher zurückhaltend und freundlich. Auf der Bühne aber läuft sie, sehr zur Freude des Publikums, mit ihren deftigen und treffsicheren Kommentaren im rheinischen Dialekt zur Hochform auf. Mit 17 Jahren stand Berg, genau wie ihre Mutter und Großmutter, beim Mondorfer Theaterverein erstmals auf der Bühne. Nach ihrer Heirat und dem Umzug nach Rheidt wurde sie 1967 Ensemblemitglied des Rheidter Theatervereins und gab im gleichen Jahr ihr Bühnendebüt.

„Für mich ist Theaterspielen ein Jungbrunnen, der mich alles vergessen lässt“, so Berg. Es ist für sie nicht leicht, nach 50 Jahren Theater loszulassen. „Es war eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber das Lernen der Rollen fällt mir mit den Jahren nicht leichter. Und mit 75 Jahren darf man auch in den Ruhestand gehen und der Jugend die Bühne überlassen“, so eine doch etwas traurig klingende Monika Berg.

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