Zusammenarbeit Hilfe für Flüchtlinge bei der Jobsuche in Niederkassel

Niederkassel · Flüchtlingshilfe Niederkassel vermittelt Ali Ahmad Ehsani einen Ausbildungsplatz. Damit es bei der Arbeitssuche in Niederkassel noch besser klappt, kooperiert die christlich-muslimische Flüchtlingshilfe jetzt mit der Stadtentwicklungsgesellschaft.

 Zufriedenes Trio: (von links) Mathias Küpper, Ulrich Höweler und Azubi Ali Ahmad Ehsani.

Zufriedenes Trio: (von links) Mathias Küpper, Ulrich Höweler und Azubi Ali Ahmad Ehsani.

Foto: Martina Welt

Die Sprache lernen und einen Arbeitgeber finden: Das sind die wichtigsten Schritte hin zur Integration geflüchteter Menschen. Damit es bei der Arbeitssuche in Niederkassel noch besser klappt, kooperiert die christlich-muslimische Flüchtlingshilfe jetzt mit der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Diese will bei der Suche nach neuen Unternehmen helfen, die Migranten beschäftigen möchten.

Wie positiv sich das für beide Seiten auswirken kann, das zeigt die Geschichte von Ali Ahmad Ehsani. Deutschland war für ihn das Land, von dem er viel Positives gehört hatte und in dem er sich für seine Familie eine gute Zukunft erhoffte.

Bis zu seiner Flucht im Oktober 2015 lebte er im Iran. Sein Vater sei Mullah (Priester) in Afghanistan gewesen und sei noch vor seiner Geburt in den Iran geflohen, erzählt Ehsani. Mit der Präsidentschaft von Mahmud Ahmadinedschad seien er und seine Familie im Iran aber nicht mehr gewollt gewesen. „Wir lebten dort in ständiger Angst vor der Polizei“, sagt er. Damit er seine Frau und seinen Sohn versorgen konnte, arbeitete Ehsani bei seinem Onkel als Natursteinleger – eine Entscheidung, die ihm heute zugute kommt.

Im Oktober 2015 machte sich die kleine Familie über die Türkei, Griechenland, die Balkan-Staaten und Österreich auf den Weg nach Deutschland. „Nach 23 Tagen kamen wir in München an und sind von dort aus nach Soest weitergefahren“, erzählt Ehsani. Danach wurde er nach Niederkassel in ein Wohnheim gebracht.

Seit zwei Jahren in Niederkassel

In den zwei Jahren, die er nun in Niederkassel lebt, hat sich viel getan. Nicht nur, dass die Familie mit der Geburt der kleinen Tochter auf vier Personen angewachsen ist, Ehsani hat sehr gut Deutsch gelernt und befindet sich aktuell in eine Ausbildung zum Fliesenleger bei der Firma Küpper in Bonn-Beuel. Das alles trägt dazu bei, dass derzeit ein Abschiebeverbot für ihn gilt – und zwar bis Ende 2020. „Ich würde gerne hier bleiben“, sagt der Fliesenleger, der schon jetzt weiß, dass er bei der Firma Küpper weiterarbeiten kann.

Über ein Praktikum, das ihm die christlich-muslimische Flüchtlingshilfe in Gestalt von Ulrich Höweler vermittelt hatte, wurde er als Azubi von der Firma Küpper eingestellt. „Das machen wir grundsätzlich bei all unseren Auszubildenden und haben damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Mathias Küpper.

Für Ehsani wurde die Ausbildung auf zwei Jahre wegen seiner sehr guten Leistungen verkürzt. „Wir garantieren jedem Auszubildenden, der die Ausbildung bei uns abschließt, dass er übernommen wird“, sagt Küpper, der noch in der komfortablen Lage ist, seine Auszubildenden unter vielen Bewerbern auswählen zu können. „Ali ist ein Glücksfall, bei dem vieles zusammenkommt“, meint Küpper.

Seine berufliche Vorerfahrung und das Alter von 30 Jahren, sowie das Ziel vor Augen, sich mit seiner Familie zu integrieren, um in Deutschland bleiben zu können, bringe viele positive Effekte mit sich, wie zum Beispiel Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Hinzu kommt bei Ehsani, dass er die deutsche Sprache inzwischen fast besser beherrsche als so mancher Kollege.

Keinen Anspruch auf Integrationskurs gehabt

Auch das ist in seiner Situation nicht selbstverständlich, denn Anspruch auf einen Integrationskursus habe Ehsani wegen des niedrigen Aufenthalts-Status nicht, erläutert Höweler. Das meiste habe er sich selbst beigebracht. Unterstützend gibt es bei der Flüchtlingshilfe in Niederkassel vom Arbeitskreis Sprachförderung, um auch die Flüchtlingen, die wie Ali Ehsani keinen Sprachkurs belegen dürfen, beim Erlernen der deutschen Sprache zu helfen.

Aktuell sind im Arbeitskreis Arbeit der Flüchtlingshilfe aus den Bereichen Bauhandwerk, Hotel und Gaststättengewerbe oder Kfz-Gewerbe bereits viele Interessenten registriert, die gerne arbeiten wollen. Der Arbeitskreis Arbeit hat bisher 45 Flüchtlinge in Jobs, Minijobs, Praktika und Ausbildungsstellen vermittelt.

Unternehmen, die auf der Suche nach Mitarbeitern oder Auszubildenden sind, können sich entweder bei Daria Plata von der SEG unter 0 22 08/9 46 61 71 oder bei Ines Gurzinski von der Stadt Niederkassel unter 0 22 08/9 46 64 04 melden.

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