Kosten auf 11,2 Millionen Euro geschätzt Bau der Südumgehung für Niederkassel geht voran

Niederkassel · Es geht voran bei der südlichen Umgehung für Rheidt und Mondorf. Noch im November soll der Planfeststellungsbeschluss für die L269n veröffentlicht werden.

Im November soll der Planfeststellungsbeschluss für die L 269n, die südliche Umgehung um Rheidt und Mondorf, veröffentlicht werden. Das kündigte CDU-Fraktionschef und Kreistagsabgeordneter Marcus Kitz in einer Pressemitteilung an. Damit würde von der Bezirksregierung endlich ein weiterer Schritt hin zur Südumgehung vollzogen.

Ursprünglich sollte der Beschluss schon vor drei Jahren gefasst werden. Daraus wurde jedoch nichts angesichts der Kombination aus personellen Engpässen beim Landesbetrieb Straßen NRW und wichtiger Projekte wie etwa der Rheinbrücke bei Leverkusen. Jetzt habe die Bezirksregierung die Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses schriftlich für November angekündigt, bezieht sich Kitz auf eine entsprechende Anfrage an die Bezirksregierung Köln.

Schon 2005 wurde der nördliche Teil der Umgehungsstraße um Lülsdorf, Ranzel und Niederkassel freigegeben. Seitdem warten die Niederkasseler auf den Weiterbau der Landesstraße, die dann auch Rheidt und Mondorf vom Durchgangsverkehr entlasten soll.

Drei Offenlagen seit 2007

In drei Offenlagen in den Jahren 2007, 2013 und zuletzt Anfang 2017 hatten die Bürger die Möglichkeit, ihre Einwendungen vorzubringen. Insgesamt 342 Einwände habe es beim jüngsten sogenannten Deckblattverfahren gegeben, sagt Kitz. Sie seien bearbeitet und größtenteils berücksichtigt worden, so Kitz weiter, der dem Regionalrat der Bezirksregierung angehört. „Sollten in einem Monat nach der Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses keine Klagen beim Verwaltungsgericht Köln erhoben werden, besteht noch in 2017 Baurecht für die neue Straße“, so der Niederkasseler Ratsherr.

Sobald der Planfeststellungsbeschluss vorliege, hätten sowohl die Bürger als auch beteiligte Städte und Institutionen die Möglichkeit, getroffene Entscheidungen gerichtlich überprüfen zu lassen, wie es der Technische Beigeordnete der Stadt, Helmut Esch, ausdrückt. Natürlich bedeute jede Klage von Betroffenen weitere zeitliche Verzögerungen. Auch die Stadt könnte unter Umständen zu den Klägern gehören, was Esch jedoch als unwahrscheinlich ansieht.

„Ich bin gespannt, wie der Planfeststellungsbeschluss aussehen wird“, sagt er. Wesentliche Forderungen der Stadt betreffen zum Beispiel die Finanzierung der Anbindung an die Südstraße. Hier sollte die Stadt selbst für die Kosten von 1,1 bis 1,4 Millionen Euro aufkommen. „Wir sind jedoch der Meinung, dass diese Kosten vom Land NRW übernommen werden müssen“, so Esch. Auch die Radwegeführung am Kreisverkehr zur L 332 Richtung Troisdorf wurde von der Stadt korrigiert. Hier soll es nach dem Willen der Stadt eine Untertunnelung für die Radfahrer von Bonn kommend Richtung Niederkassel geben.

Kosten werden aktuell auf 11,2 Millionen Euro geschätzt

Genau dieser Kreisverkehr war ohnehin immer wieder Streitpunkt in der Vergangenheit, was ein Grund für die Verzögerungen des Planfeststellungsverfahrens war. Zunächst war dort eine Brücke über die L 332 geplant. „Sowohl die Höhe der Brücke als auch die damals geplante Lärmschutzwand wurden von vielen als zu einschneidend empfunden“, beschreibt Esch die Bedenken der Anwohner.

Jetzt wird an dieser Stelle ein Kreisverkehr gebaut. Das bedeutet allerdings auch, dass nach derzeitigem Stand zweimal täglich an der L 332 der gesamt Verkehr aus allen Richtungen für kurze Zeit still steht, weil dann die Industriebahn der Evonik den Kreisel überquert. Weitere drei Kreisverkehre sind am Mondorfer Gewerbegebiet auf der Höhe der Rudolf-Diesel-Straße, an der Südstraße und an der Marktstraße geplant.

Damit die Straße auch tatsächlich Realität wird, müssen sowohl die Finanzierung des Großprojekts als auch eine entsprechende Priorisierung der Maßnahme im Landesstraßenbauprogramm sichergestellt werden. Im Jahr 2006 wurden die Kosten für den zweiten Bauabschnitt auf rund 6,7 Millionen Euro festgelegt. Das sieht heute anders aus. Der Landesbetrieb Straßen NRW schätzt die Kosten aktuell auf rund 11,2 Millionen Euro. „Wenn Baurecht besteht, werden wir bei der neuen Landesregierung in Düsseldorf darauf drängen, dass die Bauarbeiten möglichst noch in 2018 beginnen“, fordert Kitz, der mit einer Gesamtbauzeit von zwei bis drei Jahren rechnet.

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