Umstrittene Bebauung Neue Pläne für den Sumpfweg

NIEDERDOLLENDORF · In Niederdollendorf sollen zehn Mehrfamilienhäuser mit 150 Wohnungen entstehen. Der Baubeginn ist für 2016 geplant.

Nach fast eineinhalb Jahren Stillstand kommt in das Bauprojekt am Sumpfweg in Niederdollendorf Bewegung. Der Projektentwickler, die BPD Immobilienentwicklung GmbH (Frankfurt/Main), hat die Pläne überarbeitet, damit die umstrittene Bebauung endlich realisiert werden kann. Zwischen Hauptstraße und Rheinufer sind nun zehn Mehrfamilienhäuser mit 150 Wohnungen, 15 Reihenhäuser und zwei frei stehende Einfamilienhäuser vorgesehen.

"Wir werden der Stadt die Pläne noch vor den Sommerferien vorlegen", sagte der zuständige Mann bei der BPD, Gerald Darkow, dem General-Anzeiger. Der Mitarbeiter des Unternehmens, das zur Rabo Real Estate Group der niederländischen Rabobank gehört, gibt sich dabei durchaus selbstkritisch: "Es bedarf einer sensibleren Planung als die, mit der wir das letzte Mal an die Öffentlichkeit gegangen sind." Ein paar Punkte hätten sich als schwierig herausgestellt. Ursprünglich waren einmal 15 Mehrfamilienhäuser mit 166 Wohnungen, fünf Reihenhäuser und zwei frei stehende Einfamilienhäuser geplant gewesen.

Gegen den Bauvorbescheid der Stadt Königswinter vom Januar 2012 hatte es zwei Klagen gegeben. Die Eigentümergemeinschaft Johannes-Albers-Allee und ein Ehepaar, das an der Hauptstraße wohnt, zogen vor das Verwaltungsgericht. Bei der Verhandlung im September 2013 wurde eine Einigung erzielt. Der Bauträger kam den beiden Klägern entgegen. Alle Beteiligten erklärten das Verfahren daraufhin in der Hauptsache für erledigt.

"Ein Großteil der Reduzierung wird sich unterirdisch abspielen", sagt Darkow. Er meint damit die Tiefgarage. Hier werde es keine großflächige Versiegelung mehr geben. Nach der alten Planung seien sehr viele Befreiungen notwendig gewesen. Jetzt halte man sich konsequent an geltendes Recht. Für viele relevante Punkte habe es vorher auch keine definitiven Zusicherungen der Königswinterer Bauverwaltung gegeben, was zu einer hohen Rechtsunsicherheit geführt habe.

Es gebe zwar eine wasserrechtliche Genehmigung des Projektes durch die Bezirksregierung, jedoch noch keine Prüfung der Zulässigkeit der Tiefgarage durch die Kölner Behörde. Darkow geht davon aus, dass noch im laufenden Jahr 2015 alle Verträge mit der Stadt geschlossen werden können. Im kommenden Jahr soll dann mit den Bauarbeiten begonnen werden. "Wir wollen das Projekt in vernünftigen und geordneten Bahnen weiterbetreiben. In einem entspannten Zeitkorridor, um nicht unter Druck zu geraten." "Wir warten auf das überarbeitete Konzept des Bauträgers", sagt der technische Dezernent Theo Krämer für die Stadt Königswinter.

Martina Becker, die mit ihrem Mann geklagt hatte, hat seit dem Gerichtstermin vor gut eineinhalb Jahren nichts mehr von dem Projekt gehört. Im Februar habe es jedoch Rodungs- und Vermessungsarbeiten gegeben. "Der Vermesser hat uns signalisiert, dass die Stadt die Auflagen erhöht habe", berichtet sie. Sie geht davon aus, dass dabei auch die Anrufung des Petitionsausschusses des Landtages durch die Interessengemeinschaft wegen der massiven Bebauung einer im Überschwemmungsgebiet des Rheins liegenden Kulturlandschaft eine Rolle gespielt haben könnte. Im April 2014 hatte es eine Ortsbegehung der Düsseldorfer gegeben. Ein zählbares Ergebnis wurde nicht bekannt.

Martina Becker ist jedoch überzeugt, dass der Einsatz der Nachbarschaft gegen die zunächst geplante Bebauung nicht ohne Wirkung geblieben ist. "Wenn wir uns nicht engagiert hätten, stünden die Bauten heute schon", sagt sie. Sie bedauert, dass man als Bürger in Königswinter laut werden und Geld für Klagen in die Hand nehmen müsse, um sein Recht durchzusetzen. Die Stadtverwaltung beruft sich hingegen auf den rechtskräftigen Bebauungsplan aus dem Jahr 1998, der ihr gar keine andere Möglichkeit zum Handeln lasse als bisher geschehen.

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