Naturschutzprojekt Chance 7 Rhein-Sieg-Kreis renaturiert ehemalige Fischteichanlage

Eitorf · Erdarbeiten mitten im idyllischen Krabachtal gehören zu einer Maßnahme des Kreis-Naturschutzprojektes Chance 7. Bis vor gut zwei Jahren stand dort noch eine Fischteichanlage, die nun naturgerecht zurückgebaut wird.

 Renaturierung zwischen Hennef und Eitorf: (v.l.) Ralf Badtke, Christoph Rothenwöhrer, Timo Becker, Falko Hartmann und Dirk Wölfel begutachten die Arbeit an der ehemaligen Fischteichanlage im Krabachtal.

Renaturierung zwischen Hennef und Eitorf: (v.l.) Ralf Badtke, Christoph Rothenwöhrer, Timo Becker, Falko Hartmann und Dirk Wölfel begutachten die Arbeit an der ehemaligen Fischteichanlage im Krabachtal.

Foto: Ingo Eisner

Wie eine Spinne, nur mit weniger Beinen, bewegt sich der Schreitbagger über den Lauf des Krabachs zwischen Eitorf-Wassak und Hennef-Mittelscheid. Baggerfahrer Timo Becker schafft es mit diesem Spezialfahrzeug, über die zu bearbeitende Fläche quasi zu laufen, ohne den Boden großartig zu belasten. Die Erdarbeiten inmitten des idyllischen Krabachtals gehören zu einer Maßnahme des Kreis-Naturschutzprojektes Chance 7, bei der die ehemalige Fischteichanlage, die dort noch bis vor zweieinhalb Jahren stand, naturgerecht zurückgebaut wird. Zudem erhält der Krabach an dieser Stelle mehr Fläche, um sich bei Starkregen ausbreiten zu können. "Somit dient diese Maßnahme nicht nur der Renaturierung, sondern auch dem Hochwasserschutz", sagte Diplom-Biologe Christoph Rothenwöhrer.

Ein wichtiger Aspekt, hatte sich der insgesamt zehn Kilometer lange Krabach, der bei Meisenbach entspringt und bei Eitorf-Bach in die Sieg mündet, nach einem Starkregenereignis vor 17 Jahren in der Ortschaft Bach in einen reißenden Strom verwandelt und Häuser geflutet.

Rhein-Sieg-Kreis musste Grundstück zunächst kaufen

Damit die Maßnahme, die Ende des Monats abgeschlossen sein soll, überhaupt durchgeführt werden konnte, musste der Kreis zunächst das Grundstück der ehemaligen Fischteichanlage erwerben. "Der Besitzer der Anlage hatte auf einer Länge von 200 Metern entlang des Bachlaufs verschiedene Hütten, Gebäude, Fischteiche, Zäune und betonierte Anzuchtbecken errichtet. Auch der Krabach selbst war begradigt und mit künstlichen Wehren versehen worden", sagte Rothenwöhrer. Nachdem das Grundstück für 50.000 Euro gekauft worden war, galt es zunächst, sämtliche baulichen Anlagen der ehemaligen Fischteichanlage zu entfernen.

"Diese Gebäude stammten teilweise aus den 1960er und 1970er Jahren. Da mussten neben Beton und Holz auch Asbestplatten fachgerecht entsorgt werden", sagte der Diplom-Biologe. "Das war hier schon ein richtiger Schandfleck", fügte er hinzu. Ziel der Renaturierung sei aber nicht nur das Entfernen sämtlicher Gebäude gewesen. "Wir wollen dem Bach wieder mehr Entwicklungsmöglichkeiten geben", sagte Chance-7-Projektreferent Ralf Badtke.

Die Wehre der ehemaligen Fischteichanlage stellten bisher für Fische und andere Lebewesen ein Wanderhindernis im Krabach da. "Das war ein richtiges Nadelöhr, das nun wieder durchlässig ist", sagte Badtke. Zudem wurden die alten Teiche naturnah umgestaltet, um Amphibien wieder reichlich Lebensraum zu bieten. Uferböschungen, die ehemals steil waren, wurden abgeflacht, die alten Teichanlagen entfernt und naturnah umgestaltet.

Renaturierungsprojekt: Soll in zwei Wochen abgeschlossen sein

In zwei Wochen sollen die Erdarbeiten des Renaturierungsprojektes, für das zwei Spezialfirmen aus der Region beauftragt worden waren, abgeschlossen sein. "Die eigentliche Maßnahme kostet ohne den Grundstückskauf 200.000 Euro", sagte Rothenwöhrer. Die Investition werde sich aber lohnen.

Die Erfahrungen vergangener Renaturierungsprojekte an ehemaligen Fischteichanlagen zeigen laut Badtke, dass sich typische Pflanzen- und Tierarten auch am Krabach schnell wieder ansiedeln werden, wenn die Schreitbagger verschwunden sind. So werden sich neben Amphibien, wie der Gelbbauchunke, und Fischarten, wie der Bachforelle, auch Vogelarten, wie der Schwarzstorch, dort wieder wohlfühlen. Zudem sollen nächstes Jahr mithilfe eines Fachmanns Edelkrebsarten angesiedelt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort