Geständnis vor dem Landgericht Bonn Möchtegernräuber locken Autokäufer in die Falle

RHEINBACH/BONN · Aufgrund eines schief gelaufenen Raubversuchs in Rheinbach müssen sich zwei junge Männer (21 und 24) und eine 22-Jährige seit Freitag vor dem Bonner Landgericht verantworten. Ihnen droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, da sie sich der versuchten schweren räuberischen Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht haben sollen.

Am ersten Verhandlungstag legten die Beschuldigten allesamt Geständnisse ab. Ihren Angaben zufolge kamen die Freunde aus Schultagen aufgrund von Schulden auf die Idee, jemanden "übers Ohr zu hauen", so der 24 Jahre alte Lieferfahrer.

Im Internet boten sie einen BMW 530i für den vermeintlichen Schnäppchenpreis von 28 000 Euro an. Und tatsächlich meldete sich ein Kaufinteressent, der das Auto sofort kaufen wollte. Die 22-Jährige, die damals offenbar als Prostituierte arbeitete, trat unter falschem Namen auf und verabredete mit dem Mann ein Treffen für den 12. Juli 2014.

Am frühen Morgen kam der Käufer mit einem Neffen zu dem verabredeten Treffpunkt auf einem Hof mit Garagen, der mit Videokameras überwacht wird. Dies wussten die Angeklagten auch, es hielt sie allerdings nicht von der Tatbegehung ab. Daher konnte der komplette Ablauf im Gerichtssaal vorgespielt werden.

Vor einer Eckgarage wartete die 22-Jährige auf die Opfer. Nachdem diese aus ihrem Fahrzeug gestiegen waren, stürmten die maskierten und mit einer Softairpistole sowie einem Tierabwehrspray bewaffneten Komplizen aus ihren Verstecken. Der 21-Jährigen rief: "Gib das Geld her."

Der Käufer behauptete indes, kein Bargeld dabei zu haben. Daraufhin versprühte der 21-Jährige das Spray, wobei er den Großteil der Ladung wohl selber abbekam. Schließlich traten die verhinderten Räuber die Flucht an. Auf dem Video ist zu erkennen, dass die 22-Jährige noch versuchte, in das verschlossene Auto der Opfer zu gelangen - sie wollte nachschauen, ob das Geld nicht doch im Auto liegt. Der 24-Jährige gab vor Gericht an, dass er die gesamte Beute eigentlich für sich behalten wollte.

In einem Punkt wird die junge Frau von den Komplizen belastet: Die beiden Angeklagten behaupteten, dass sie den Überfall auf dem Weg zum Tatort abblasen wollten. Sie habe jedoch darauf bestanden, es durchzuziehen und angedroht, dass sie ansonsten mit befreundeten Rockern bei ihnen aufkreuzen werde. Dies wurde von der 22-Jährigen bestritten. Sie habe den Freunden nur "Mut zugeredet". Der Prozess wird fortgesetzt.

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