Interview mit Sänger der Domstürmer Michael "Micky" Nauber: "Die Bühne ist ein Geschenk"

BRENIG · Am Samstag feiern die Breniger Junggesellen einen "Kölschen Abend". Mit dabei im Festzelt hinter dem Sportplatz sind Musikgrößen wie die Domstürmer, Querbeat und Cat Ballou. Mit dem Frontmann, Sänger, Produzenten und Songschreiber der Domstürmer, Michael "Micky" Nauber (44), sprach GA-Mitarbeiter Ralf Palm.

 Geben am Samstag ein Gastspiel in Brenig: (v.l.) Hanz Thodam, "Hotti" Hörter, "Micky" Nauber, Stephan Christ und Stevie Gable.

Geben am Samstag ein Gastspiel in Brenig: (v.l.) Hanz Thodam, "Hotti" Hörter, "Micky" Nauber, Stephan Christ und Stevie Gable.

Foto: Domstürmer

Wie haben sich Eure beiden Neuzugänge im letzten Jahr, Bassgitarrist Hanz Thodam und Gitarrist Stevie Gable, in Euer Team eingefügt?
Micky Nauber: Hanz und Stevie sind erstklassige und feinfühlige Musiker, die von unseren Fans vom ersten Tag an akzeptiert wurden. Wir sind ein klasse Team geworden. Das ist auch wichtig: Wenn du im Jahr 300 Auftritte absolvierst und im Tourbus ständig zusammenhängst, dann muss die Chemie einfach stimmen.

Mal ehrlich: Mit dem Video zu Eurem Hit "Hollywood" habt ihr Euch doch einen Kindheitstraum erfüllt? Oder warum trittst Du als kölscher James Bond, Euer Schlagzeuger Bernhard "Hotti" Hörter als Forrest Gump und Keyboarder Stephan Christ als Gollum aus "Der Herr der Ringe" in Erscheinung?
Nauber: Das geschah aus dem Bauch heraus. Wir wollten Kölns Selbstverliebtheit in einer sympathischen, aber auch leicht sarkastischen Form darstellen. Wir haben uns angeschaut, kurz miteinander gesprochen, und dann war schnell klar, wer welche Rolle spielt. Und dabei haben wir festgestellt, dass "Hotti" ein Schauspieler vor dem Herrn ist. Herrlich!

Euch gibt es erst seit 2006. Wie erklärt ihr Euren Erfolg in den letzten Jahren?
Nauber: Wir machen einfach unser Ding. Unsere Lockerheit und Authentizität tragen mit Sicherheit auch dazu bei. Wir sind nah bei unseren Fans, da wir mit unserer Musik im wahrsten Sinne des Wortes "Volksmusikanten" sind. Und ich bin ein Fan von Leidenschaft. Du kannst viel lernen, Leidenschaft hast Du oder eben nicht. Hinzu kommen unsere ehrlichen Gefühle. Wir haben sogar schon mal auf der Bühne geflennt.

Wer hat Euch den Namen "Stürmis" verpasst?
Nauber: Den haben wir von unseren Fans. Auf einmal hieß es nur noch: "Die Stürmis kommen".

Warum "funktioniert" Eure Musik auch im Sommer und nicht nur zur Karnevalszeit?
Nauber: Wir passen unsere Auftritte immer den Gegebenheiten an. Bei dem einen Konzert steht die Stimmung im Vordergrund, ein anderes Mal können wir auch wunderbar unsere Balladen bringen.

Wann gönnen sich die "Stürmis" mal eine Auszeit?
Nauber: Die gibt es selbstverständlich auch. Jetzt in den Sommerferien pausieren wir für rund fünf Wochen. Dann setzen wir im Dezember aus und relaxen nach der Karnevalssession.

Nachdem Euer Ex-Bassist "Piddy" Kiel vor ein paar Jahren einen Herzinfarkt hatte, habt ihr Euch vorgenommen, ruhiger zu werden. Wie habt ihr diesen Vorsatz trotz Eurer steigenden Popularität umgesetzt?
Nauber: Das ist alles eine Frage der Sichtweise. Wir betrachten die Bühne als Geschenk, sie streichelt die Seele. Und wir sind im Laufe der Jahre auch ruhiger und gelassener geworden und lassen uns nicht mehr so schnell bekloppt machen.

Was ärgert Euch?
Nauber: Die vielen Krisen in der Welt, die nicht sein müssen. Dann ärgern uns Menschen, die einfach nur verlogen und neidisch sind. Da kann einem manchmal schon die Hutschnur platzen.

Gibt es unerfüllte Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Nauber: Ja, hier steht die Gesundheit ganz weit vorne. Ohne die könnten wir unseren Beruf nicht ausüben. Die Leichtigkeit des Seins und die Gelassenheit sind dabei ungemein wichtig. Manchmal ziehe ich mich auch für einen Tag zurück, dann kommt die Freude wieder von ganz alleine zurück.

Wo außer im Köln-Bonner Raum haben Euch Fans schon erkannt? Seid Ihr von Selfiejägern auch schon in Eurem Urlaub, etwa im Ausland, angesprochen worden?
Nauber: Auch wenn ich eigentlich nur sehr wenig reise, kommt es immer öfter vor, dass uns Fans außerhalb von Deutschland ansprechen. Das passiert in Holland, Österreich und Spanien mittlerweile recht häufig.

Ein Wort zum Vorgebirge und speziell zu Bornheim.
Nauber: Endlich mal wieder normale Leute. Aber im Ernst: Wir sind in Bornheim schon des Öfteren aufgetreten. Das ist für uns am Samstag deshalb wie ein Heimspiel. Wir freuen uns darauf. Und: Bornheim hat den besten Spargel!

Dürfen sich die Breniger denn am Samstag auf Lieder wie "Happy Weekend", "Mach Dein Ding", "Meine Liebe, Meine Stadt, Mein Verein" und "Hollywood" freuen?
Nauber: Klar bringen wir unsere Hits mit. Keine Frage. Aber wir haben auch ein paar Balladen mit im Repertoire-Köfferchen. Am Samstag spielen wir ja in Konzertlänge in Brenig. Wir sind also nicht schon nach 20 Minuten wieder weg. Und wir kommen mit hundert Prozent Leidenschaft.

Gibt es einen neuen Song, den Ihr vorstellt?
Nauber: Ja, wir bringen zwei noch ganz junge Songs mit nach Brenig. In "Verjiss nie" geht es um Kindheitserinnerungen in Form einer Vater-Sohn-Geschichte. Der Vater sagt zu seinem Sohn: "Verjiss nie wo du jeboore bes." Und wir präsentieren den Titel "Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching". Ich freue mich schon riesig darauf und bin gespannt, was die Bornheimer dazu sagen.

Ihr gebt Konzerte in Straßenbahnen. Wann treffen Euch die Vorgebirgler denn mal bei einem Konzert in der Linie 18?
Nauber: Das sollte 2006 im Umfeld der Weltmeisterschaft eigentlich eine einmalige Geschichte werden. Mittlerweile ist es schon Tradition. Gerne würden wir auch mal auf den Gleisen durchs Vorgebirge fahren und spielen. Das entscheidet aber am Ende die KVB beziehungsweise die HGK.

Was steht als Nächstes bei Euch an?
Nauber: Nach dem Auftritt in Brenig geht es erst einmal in den Urlaub. Und dann steht da ja noch die Produktion unseres neuen Albums an.

Info

Für den "Kölschen Abend" des Breniger Junggesellenvereins am Samstag, 4. Juli, im Festzelt, Neuer Heerweg 5 in Brenig, gibt es noch Karten. Sie kosten 15 Euro und sind in allen Filialen der Bäckerei Landsberg sowie bei Piepers Getränkemarkt in Roisdorf, Brunnenallee 1, erhältlich.

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