Gesichtete Wildkatze bei Eitorf Besitzer von entlaufenem Serval könnten Konsequenzen drohen

Rhein-Sieg-Kreis · Im Gemeindegebiet Eitorf wird seit einiger Zeit ein Serval gesichtet. Nun hat das Suchhundezentrum Köln die Wildkatze gefangen. Die Behörden wissen bisher noch nicht, wem das Tier gehört.

 Das Suchhundezentrum Köln hat den Serval gefangen.

Das Suchhundezentrum Köln hat den Serval gefangen.

Foto: dpa/---

Mehr als drei Wochen hat die Suche nach dem Serval im Umkreis von Eitorf angedauert. Nun konnte das Suchhundezentrum Köln die Wildkatze am frühen Freitagmorgen lebend einfangen. Wie Ralf Hölz, Mitgründer der Einrichtung, auf Nachfrage bestätigte, fanden er und seine Mitarbeiter das Tier gegen fünf Uhr morgens in einer Lebendfalle in Hennef. Diese hatten die Tierschützer am Donnerstagabend gezielt auf einem Privatgrundstück im Ortsteil Kraheck aufgestellt. Dort hatten sich die Sichtungen im Laufe der Woche gemehrt. Die Wildkatze befindet sich jetzt in einer privaten Auffangstation in der Region.

Wie berichtet, war der Serval seit Mitte Dezember rund um das Gebiet von Eitorf unterwegs. Bis nach Kraheck legte das Tier knapp sieben Kilometer zurück. Erste Meldungen gingen bereits kurz vor Weihnachten bei der Gemeinde ein. Nach wie vor nicht bestätigte Annahmen gehen davon aus, dass die Wildkatze von einer Privatperson südlich der Sieg in Eitorf gehalten wird.

Der Besitzer hat sich bislang nicht bei den Behörden gemeldet. Dies bestätigte Kreissprecher Antonius Nolden am Freitag auf erneute Nachfrage. Allerdings: Sollte der nun eingefangene Serval gechipt sein, werde dieser Chip von einem Tierarzt ausgelesen. Dadurch erhalte die Untere Naturschutzbehörde sämtliche Angaben zum Halter und könne überprüfen, ob das Tier ordnungsgemäß angemeldet sei, so Nolden. Anschließend überprüfe das Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises dann die Haltungsbedingungen.

Keine Anmeldung eines Servals in Eitorf

Wie der Kreis in der vergangenen Woche mitteilte, liegt in Eitorf aktuell keine Anmeldung eines Servals vor. Sollte die nun eingefangene Wildkatze tatsächlich nicht angemeldet sein, handelt es sich um eine illegale Haltung. Dies könnte eine Verwarnung oder ein Bußgeld für den Besitzer nach sich ziehen.

Die Aufregung um die entlaufene Wildkatze hat zunächst ein Ende. „Wir sind sehr erleichtert, dass der Serval wieder sicher untergebracht ist“, sagt Ralf Hölz vom Suchhundezentrum. Den Umständen entsprechend sei das Tier verschreckt, ansonsten aber wohlauf. Gefangen wurde es mithilfe einer Box aus Drahtgitter, in der ein Fleischköder deponiert war. Daneben hatte das Team eine Kamera aufgestellt, die Live-Aufnahmen an ein Smartphone übertrug. „Anschließend haben wir uns zurückgezogen und gewartet“, sagt Hölz. Gegen fünf Uhr ging die Wildkatze schließlich in die Falle.

Die aufwendige Suche nach dem Tier hatte für das Suchhundezentrum am 18. Dezember begonnen. „So etwas haben wir noch nie erlebt“, sagt Hölz. Es sei ein außergewöhnlicher Fall gewesen. Das ehrenamtliche Team der Einrichtung bearbeitet im Jahr knapp 100 Fälle. Eine geschützte Tierart sei bislang aber noch nie unter den entlaufenen Haustieren gewesen.

Diskussion um exotische Haustiere

Dennoch war es nicht das erste Mal, dass ein Serval im Rhein-Sieg-Kreis ausgebrochen ist. Am Mittwoch meldete sich eine Person bei der Kreisverwaltung, der im August 2017 ein Serval entlaufen war. Der Verbleib des Tiers ist unklar. Ein Zusammenhang mit dem aktuellen Fall in Eitorf besteht nach Einschätzung des Kreises allerdings nicht.

Die gesuchte Wildkatze hatte in der Region indessen eine Debatte um exotische Haustiere ausgelöst. Angelika Bornstein von der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg stellte bei der Unteren Landschaftsbehörde Anzeige gegen Unbekannt wegen des „Verdachts auf nicht artgerechte und gegebenenfalls illegale Haltung einer Servalkatze“. Auch der Bonner Tierschutzbund kritisierte, dass gerade die Haltung von Servalkatzen äußerst umstritten sei: „Häufig werden Servale gehalten, um sie mit Hauskatzen zu kreuzen und damit zu züchten.“ Das Resultat solcher Kreuzungen, sogenannte Savannah-Katzen, seien Hybride. „Für die Tiere kann kein adäquater Lebensraum gefunden werden – sie werden als reines Statussymbol geschaffen“, bemängelt der Verein.

Eine artgerechte Privathaltung von Wildtieren sei aus Tierschutzsicht nicht möglich. Für viele Wildtiere gebe es zu wenige Erkenntnisse über das Verhalten in natürlicher Umgebung und darüber, welche Voraussetzungen für eine Haltung in Gefangenschaft erfüllt sein müssten. „Oft werden die Bedürfnisse der Tiere, ihre spätere Größe oder ihre hohe Lebenserwartung unterschätzt“, so der Tierschutzbund.

Welche Tierarten in Privathaushalten gehalten werden dürfen, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. In Nordrhein-Westfalen ist laut Naturschutzgesetz die Haltung bestimmter invasiver Arten verboten. Darunter fallen etwa der Waschbär, der Kleine Mungo und der Marmorkrebs. Für geschützte Arten muss der Halter hingegen einen Nachweis über die Herkunft erbringen und die Haltung anmelden. Besitzer müssen sich zudem an das Artenschutzrecht halten.

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