Fall Sandra D. aus Eitorf Prozess zum "Mord ohne Leiche" beginnt ein zweites Mal

Eitorf/Bonn · Vor dem Bonner Landgericht wird der Prozess um den "Mord ohne Leiche" neu aufgerollt. Beim ersten Prozesstag am Montag schwieg der 43-jährige Angeklagte. Er soll im Jahr 2012 seine Ehefrau Sandra D. ermordet haben. Von der Leiche fehlt jede Spur.

Mit zwei neuen Verteidigern ist der angeklagte Dirk D. am Montag in den Prozess vor der ersten großen Strafkammer des Bonner Landgerichts gegangen. Ihm wird nach wie vor vorgeworfen, 2012 seine Frau ermordet und die Leiche beseitigt zu haben. Die Anklage geht von heimtückischem Mord aus. Der Koch wurde im ersten Verfahren wegen Totschlags zu einer Haftstrafe von elf Jahren verurteilt. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil jedoch auf: Die Richter am Landgericht haben demnach die Angaben der Hauptbelastungszeugin „nicht der erforderlichen kritischen Würdigung“ unterzogen. Deshalb wird der Fall jetzt erneut verhandelt.

Das große Medieninteresse beim erneuten Prozess nahm der Angeklagte ohne erkennbare Regung hin, und vor Gericht schwieg er anschließend. Lediglich sein Geburtsdatum teilte er mit. Jürgen Graf, einer seiner neuen Verteidiger, stellte in Aussicht, dass sich Dirk D. zu den Vorwürfen bald äußern werde. Er stellte zunächst Beweisanträge: Der Anwalt hat Zweifel, ob die Angaben der Hauptbelastungszeugin überhaupt verwertet werden dürfen.

D. hatte gegenüber seiner neuen Freundin die Tat gestanden, später aber behauptet, diese Version nur erfunden zu haben. Diese Zeugin soll nach dem Willen der Verteidigung nun intensiv überprüft werden. Auch beantragte Graf, dass der Administrator einer Internetseite, auf der sich rege über das Verschwinden von Sandra D. ausgetauscht wurde, als Zeuge gehört werden soll.

Bis Mitte November sind zunächst 14 Verhandlungstage sind bis November vorgesehen.

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