Gesundheit in Eitorf Neurologe stellt seine Praxis zur Verfügung

EITORF · Die ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung bietet jetzt Beratung in Eitorf an. Es ist die erste im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

 Anke und Florian Schaefers (v.l.) erhalten Hilfe von Maximilian Böcker, der zusammen mit Annette Riegel in der Praxis von Dr. Christoph Kley künftig Beratungen anbietet. FOTO: SPRÜNKEN

Anke und Florian Schaefers (v.l.) erhalten Hilfe von Maximilian Böcker, der zusammen mit Annette Riegel in der Praxis von Dr. Christoph Kley künftig Beratungen anbietet. FOTO: SPRÜNKEN

Foto: Inga Sprünken

Rumsitzen ist nicht sein Ding. Er möchte etwas Sinnvolles tun. Die Rede ist von Florian Schaefers. Dank der Unterstützung von Maximilian Boecker kann er nun in den „Werkstätten für Menschen mit erworbenen Hirnschäden“ der Alexianer in Köln-Westhoven arbeiten. Denn Schaefers ist an einem Hirntumor erkrankt. Seine Mutter Anke und seine Schwester Franziska Schaefers sind dankbar für den Tipp, den der Mitarbeiter der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung der Familie im Rahmen der EUTB (Ergänzende unabhängige Teilberatung) gegeben hat.

Boecker ist seit einem halben Jahr bei der Stiftung beschäftigt und berät Menschen mit erworbenen Hirnschäden und anderen Behinderungen auf Augenhöhe, sagt er. Denn er sitzt selbst im Rollstuhl und ist auf eine 24-Stunden-Assistenz angewiesen. Peer-Beratung nennt sich das, wenn Berater in derselben Lebenssituation andere Menschen unterstützen.

Eine Peer-Beraterin ist auch Annette Riegel, die eine Behinderung von einer Operation davongetragen hat und ehrenamtlich mitarbeitet. Zusammen mit ihrer Kollegin Anke Schaefers, die Angehörige berät, helfen die beiden Betroffenen nach vorheriger Terminvereinbarung. Diese erfolgt über Astrid Ballhus und Andrea Simon, den Arzthelferinnen von Dr. Christoph Kley. Der Arzt führt seit April die neurologische Praxis am Markt 4 weiter und stellt seine Praxisräume donnerstags von 13 bis 15 Uhr zur Verfügung. „Das ist ein ganz neues Angebot“, sagt Helga Lüngen. Die Geschäftsführerin der Stiftung kennt den ehemaligen Chefarzt der Abteilung Neurologie der GFO Kliniken Troisdorf von der Zusammenarbeit in Sieglar.

„Ich helfe den Menschen durch den Behörden-Dschungel“, sagt Boecker mit Blick auf die Beantragung von Leistungen, Behindertenausweisen oder Assistenzen. Nicht nur in Eitorf nimmt der Sozialpädagoge diese Aufgabe wahr. Er ist auch im Raum Köln und Bonn unterwegs und leitet Gesprächsrunden und Workshops. Die Eitorfer Beratungsstelle ist indes die erste im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, bisher gab es Hilfe nur in der Uniklinik in Bonn. Dort hat die ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung seit 1983 ihren Sitz. Sie kümmert sich um Verletzte mit Schäden des Zentralen Nervensystems (ZNS), fördert die wissenschaftliche Forschung und leistet Präventionsarbeit. „Jedes Jahr erleiden 270.000 Menschen Schädelhirntraumen, knapp die Hälfte ist jünger als 25 Jahre“, erklärt die Geschäftsführerin. Das ergänzende EUTB-Angebot wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert.

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