Kurioser Einsatz in Windeck Kuh aus Swimming Pool gerettet

Windeck · Einsatzkräfte der Windecker Feuerwehr haben am Dienstagabend bei Herchen eine Kuh aus einem Swimming Pool gerettet. Zuvor war das neugierige Tier von einer Wiese ausgebüxt.

Dass Kühe neugierige Lebewesen sind, ist vor allem den Menschen, die näher mit ihnen zu tun haben, wohlbekannt. Deshalb dachte sich Heinz Willi Schüler nichts dabei, als die neun Exemplare, die er als Nebenerwerbslandwirt derzeit auf seinem Hof in Windeck-Neuenhof versorgt, am späten Dienstagnachmittag von ihrer Wiese aus genau beobachteten, wie er in seinem Garten das Grundfundament für einen Sichtschutz legte.

"Ich hatte etwa zwei Stunden gearbeitet und wollte gerade Feierabend machen", erzählte der Windecker, "da guckt mich auf einmal ein Rindskopf durch die Hecke an - allerdings nicht hinter dem Stacheldraht, sondern davor." Schnell stellte er fest: Insgesamt sechs Tieren war es gelungen, von der angrenzenden Weide auszubüxen. Fünf von ihnen hatte es vom Haus weggezogen. Eines der kürzlich besamten und somit trächtigen Rinder jedoch hatte den Weg zum Garten, in dem sich auch der Pool der Familie befindet, eingeschlagen. "Auf einmal hörte ich ein leichtes Reissen, und dann wusste ich auch schon, was passiert war", so Schüler. Die immerhin mit 70 Kilo belastbare Abdeckplane des 1,50 Meter tiefen Schwimmbeckens hatte nachgegeben. Darin stand die Kuh, die sie offenbar für festen Untergrund gehalten hatte, und versuchte, den Kopf über Wasser zu halten.

"Ich habe dann erst mal versucht, die übrigen Tiere einzufangen", erzählte der Teilzeitlandwirt. Anschließend rief er seinen Stiefsohn Guido Hegener an. Der Feuerwehrmann, der gerade beim Einkaufen gewesen war, machte sich sofort auf den Rückweg zum heimischen Hof. Gleichzeitig benachrichtigte er seine Kameraden vom Löschzug Herchen, die ihren Kollegen laut Wehrführer Max Land gegen 19 Uhr vorfanden, wie er den Kopf der Kuh vom Rand des Beckens aus hielt.

Mit zwei Pumpen legten die Wehrleute darauf das Bassin trocken und fixierten die Kuh mit Stricken. Weil ein Versuch, mit Strohballen eine Treppe für das Tier zu bauen fehlschlug, baten sie Feuerwehrkollegen aus Eitorf mit deren Drehleiter sowie die Mucher Tierärztin Nina Junge um Hilfe. Letztere sedierte die aufgeregte Kuh. Anschließend vergurteten die Retter das notleidende Rind und hoben es mit Hilfe der Drehleiter nach draußen auf die Wiese.

Dort waren die Lebensgeister der Kuh schnell wieder geweckt. Von der Tierärztin erhielt die Ausreißerin noch ein Aufbaupräparat für den Kreislauf, bevor sie auch schon von ihren Artgenossen in Empfang genommen wurde.

Die Prognose, dass der unfreiwillige Ausflug für das neugierige und übrigens noch namenlose Rind ohne gesundheitliche Folgen bleibt, stehen laut Tierärztin Jung gut. Damit es wieder auf die Beine kommt, will sich Landwirt Schüler nun besonders viel Zeit nehmen.

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