Prozess gegen Autodiebe Bande stahl Autos im Wert von einer Million Euro

Lohmar/Bielefeld · Das Landgericht Bielefeld verhängt mehrjährige Haftstrafen gegen Autodiebe. Eine vierköpfige Bande stahl 30 Autos im Wert von fast einer Million Euros, darunter auch einen AMG Mercedes in Lohmar, den sie dann im Sauerland am Möhnesee stehenließen.

 Symbolbild

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Foto: Benjamin Westhoff

Sie hatten es auf Autos mit neuester Technik abgesehen, der Wert war eher zweitrangig. Für eine ganze Reihe von Auto-Diebstählen schickt das Landgericht Bielefeld jetzt eine vierköpfige Bande hinter Gitter. Die Männer aus Polen hatten auch in Lohmar einen Mercedes gestohlen, dessen Schicksal ihn jedoch nicht nach Polen führte. Fast eine Million Euro wert waren die 30 Autos, die der Bande von August bis Dezember vergangenen Jahres vorwiegend im Sauerland und in Ostwestfalen in die Hände fielen und die sie schließlich wegen schweren Bandendiebstahls auf die Anklagebank des Landgerichts Bielefeld brachten.

Die Staatsanwaltschaft geht von einer noch höheren Zahl von Taten aus, die jedoch nicht zu Anklage gebracht wurden. Die Autos landeten fast alle in Polen, wurden dort entweder zerlegt und in Ersatzteilen zu Geld gemacht oder weiterverkauft. Als zentraler „Umschlagplatz“ diente ein Parkplatz am Möhnesee: Dorthin wurden die Fahrzeuge direkt nach dem Diebstahl gefahren, spätestens dort mit fremden Kennzeichen versehen und nach Polen weiterverschoben – mit permanent laufenden Motoren, die sich nämlich ohne den zum Fahrzeug gehörenden Schlüssel nicht mehr starten lassen.

Zufall und technischer Fallstrick überführte Autodiebe

Dieser „Fallstrick“ bei der ansonsten recht effektiven Masche sorgte dafür, dass der in Lohmar am 13. Dezember 2018 gestohlene 75.000 Euro teure AMG-Mercedes an einer Tankstelle am Möhnesee von seinem Fahrer stehengelassen wurde, weil beim Tanken der Motor ausgegangen war.

Glück für den eher sorglosen Besitzer, der seinen Funkschlüssel praktisch direkt neben der Haustür aufbewahrt hatte. Der Mann bemerkte den Diebstahl am nächsten Morgen, weil die Fernbedienung der Standheizung beim Einschalten eine Fehlermeldung lieferte. Seit Mitte Juni mussten sich die vier Männer im Alter von 30 bis 39 Jahren, zwei von ihnen mit Wohnsitz in Arnsberg und Hamburg, vor der 21. Großen Strafkammer des Landgerichts Bielefeld verantworten. Die Polizei hatte sie kurz vor Weihnachten im Sauerland auf frischer Tat gestellt.

In dem fünftägigen Prozess machten alle vier von der Gelegenheit Gebrauch, bei einem Geständnis einen Strafnachlass zu bekommen: ein Entgegenkommen des Gerichts, weil sich so die Verfahrensdauer erheblich abkürzen ließ. Die verhängten Haftstrafen liegen je nach Anzahl der einzelnen zugeordneten Tathäufigkeiten zwischen vier und drei Jahren und neun Monaten für die beiden Haupttäter sowie dreieinhalb Jahren und 27 Monate für die beiden aus Polen eingereisten Bandenmitglieder.

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