Wildvogelhilfe Rhein-Sieg Auffangstation für Vögel sucht ein neues Zuhause

Rhein-Sieg-Kreis · Das Gelände der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg in Eitorf ist zu klein. Im Jahr 2019 haben sie mehr als 1100 Tiere aufgenommen, nun wird es Zeit für ein neues Areal.

 Die Auffangstation der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg in Eitorf-Bach kümmert sich um verletzte oder verwaiste Vögel.

Die Auffangstation der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg in Eitorf-Bach kümmert sich um verletzte oder verwaiste Vögel.

Foto: Wildvogelhilfe Rhein-Sieg

Es ist schlicht zu eng geworden auf dem Areal der Wildvogelstation in Eitorf-Bach. „2019 haben wir 1149 Vögel aufgenommen, das sprengt hier alles“, sagt Leiterin Angelika Bornstein. Und dieses Jahr seien es schon fast 200. Deshalb sucht die Wildvogelhilfe Rhein-Sieg dringend nach einem neuen Gelände – entweder mit oder ohne bestehendem Gebäude.

„Wir haben die dreifache Menge an Anfragen, als ich annehmen kann“, ergänzt Bornstein, die die Station gegründet hat. Für mehr als tausend Tiere im Jahr sei das Gelände nicht ausgelegt. „Wir bräuchten eigentlich mindestens die zehnfache Menge an Volieren, als wir jetzt haben.“ Denn die Station habe sich etabliert. „Jetzt müssen wir sehen, dass wir sie zukunftsgerecht erweitern.“

Rund 3500 Quadratmeter umfasst das Areal der Auffangstation am Waldrand. Das Einzugsgebiet ist groß: „Die Menschen kommen aus einem Umkreis von 150 Kilometern.“ Es umfasst die Großstädte Köln und Bonn sowie die Nachbarkreise des Rhein-Sieg-Kreises. Daher sucht das Team eine Hofanlage oder ähnliches zur Langzeitpacht mit Option zum Kauf oder ein bebaubares Gelände mit einer Fläche von etwa 15 000 bis 30 000 Quadratmetern – möglichst in Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid, Much, Sankt Augustin, Hennef oder Eitorf.

„Es wäre einfacher, wenn schon ein Haus oder vielleicht auch ein Schuppen oder Gerätehäuser vorhanden sind“, sagt die Leiterin. Besonders wichtig seien größere Wiesen für die Wasservögel, damit die Flächen gewechselt werden könnten. Sonst könne es zu Krankheiten kommen, so Bornstein. „Wir haben hier ein Gebiet, in dem es viele Wasservögel gibt.“ Auch solle das Areal gut erreichbar sein, denn einige Ehrenamtler seien auf Bus und Bahn angewiesen. Eine direkte Nachbarschaft zu einer reinen Wohngegend wäre laut Wildvogelhilfe hingegen nicht so optimal, da die aufgenommen Vögel nicht immer leise seien. Und ganz wichtig: „Es muss auch bezahlbar bleiben“, so Angelika Bornstein.

Bisherige Suche ohne Erfolg

Ein paar Objekte hat sich Bornstein bereits angeschaut – bislang ohne Erfolg. Mit einigen Gemeinden im Rhein-Sieg-Kreis war sie ebenfalls in Kontakt. „Die haben auch schon nach Flächen geguckt, aber sie haben nichts“, sagt die Eitorferin, die sich bereits seit vielen Jahren um Wildvögel in Not kümmert.

Was als Nachbarschaftshilfe begann, mündete 2007 in den Verein Vogelnothilfe. 2012 nahm dann der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg die Station unter seine Fittiche.

Ziel ist, verletzte, erkrankte oder verwaiste Wildvögel aufzunehmen, sie zu pflegen und anschließend wieder auszuwildern. Die Liste der Vogelarten, um die sich das Team bereits gekümmert hat, ist lang: Sie reicht vom Amherstfasan bis zur Zwergwachtel. Die Gründe sind vielfältig. Im vergangenen Jahr seien etwa aufgrund des sehr trockenen Sommers reihenweise Jungvögel dehydriert von Dächern gekippt, sagt Bornstein.

Derzeit sind in der Wildvogelstation laut der Leiterin drei Bundesfreiwilligendienstler sowie 15 ehrenamtliche Helfer beschäftigt. „Weitere können wir in der Station auch gebrauchen“, so Bornstein. Zudem stünden Gespräche an für einen hauptberuflichen Tierpfleger, um die Arbeit schultern zu können. „Es hat in den vergangenen zwei, drei Jahren massiv zugenommen“, sagt Angelika Bornstein. „Wenn sich ein Grundstück finden würde, würde mir ein Stein vom Herzen fallen.“

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