Anklage in Bonn 54-Jähriger stach mit Messer auf Ehefrau ein

Bonn/Neunkirchen-Seelscheid · Die Bonner Staatsanwaltschaft klagt einen Metzger aus Neunkirchen-Seelscheid wegen versuchten, heimtückischen Mordes an. Er verletzte seine Ehefrau lebensgefährlich.

Mit so einem hinterhältigen Angriff hatte Mira K. (Name geändert) nicht gerechnet. Zwar wusste die 31-Jährige, dass ihr Ehemann stinksauer auf sie war, nachdem sie ihm per Whatsapp geschrieben hatte, sie sei fremdgegangen und werde nunmehr zu ihrem Liebhaber ziehen. Der 54-Jährige hatte ihr daraufhin gedroht, dass er ihr Leben vernichten und sie töten werde. Schließlich hatte der Frührentner seinen unbändigen Zorn auch mit Fotos dokumentiert. Er schickte ihr Bilder von der Verwüstung der gemeinsamen Wohnung.

Die Zerstörung war nicht zuletzt Anlass für Mira K., am 13. Juni 2018 ihre Papiere und einige persönliche Gegenstände zu holen. Obwohl sie wusste, dass ihr Ehemann Zuhause war – sein Auto stand vor der Tür – ging sie in die Wohnung – mit fast tödlichem Ausgang. Wegen versuchten, heimtückischen Mordes und gefährlicher Körperverletzung muss sich der gelernte Metzger demnächst vor dem Bonner Schwurgericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dass er seine über 20 Jahre jüngere Ehefrau mit einem Küchenmesser erwartete und sie von hinten überwältigte, sodass sie keine Chance hatte, den Angriff abzuwehren. Die Anklage geht fraglos davon aus, dass er sie töten wollte. Wiederholt soll Mira K. versucht haben, aus der Wohnung zu fliehen, aber ihr Ehemann soll die Tür immer wieder zugedrückt und weiter auf sie eingestochen haben.

Angeklagter ließ sich widerstandslos festnehmen

Ihre Hilfeschreie hörte der Geliebte, mit dem die 31-Jährige vorgefahren war, der allerdings, um eine Eskalation zu vermeiden, im Auto auf sie gewartet hatte. Der 55-Jährige zögerte nicht lange. Laut Anklage soll er die Wohnungstür eingetreten haben, die mit großer Wucht aus den Angeln sprang und den Angeklagten traf, wodurch er das Gleichgewicht verlor. Dann soll der 55-Jährige den 54-Jährigen in den Würgegriff genommen und ihn von seiner Frau weggezogen haben.

Lebensbedrohlich verletzt konnte Mira K. aus der Wohnung fliehen. Eine 67-jährige Nachbarin, die das Drama mitbekommen hatte, rief sofort Notarzt und Polizei. Die 31-Jährige war grauenvoll zugerichtet: Sie hatte zahlreiche offene, blutende Stichwunden, aber auch innere Organe waren verletzt, die Leber durchstochen, der Magen eingerissen.

Nach seiner Tat blieb der Angeklagte in der Wohnung. Er ließ sich widerstandslos festnehmen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Erst sechs Monate vor dem blutigen Ehedrama hatte das Paar geheiratet. Aber es war wohl keine glückliche Liaison: Von Anfang an soll es viel Streit gegeben haben.

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